- Lichtkuppeln
- Neubau
- Sanierung
- Einbau
- Pflege und Instandhaltung
- Recht und Normen
Lichtkuppeln werden vorwiegend in Dächern von Industrie- und Wirtschaftsgebäuden eingebaut um die darunter liegenden Hallen und Räume mit Tageslicht auszuleuchten.
Ihre nach oben gewölbten Kunststoffverglasungen gewährleisten einen optimalen Wasserablauf von der Verglasungsoberfläche und sorgen so für eine permanente Selbstreinigung der Verglasung. Der Lichteinfall bleibt dauerhaft hoch, da sich Schmutz und Laub nicht festsetzen können. Durch die meist opale Einfärbung der Kunststoffverglasung wird das Licht im Innenraum gut verteilt und eine Blendung durch direkte Sonneneinstrahlung wird minimiert. Aufgrund des geringen Eigengewichts der Lichtkuppeln, das in der Regel geringer als das Gewicht des normalen Dachaufbaus ist, können Lichtkuppelöffnungen nach für die Ausleuchtung optimalen Gesichtspunkten in der Dachfläche eingeplant werden. Auswirkungen auf das Hallentragwerk sind im Regelfall vernachlässigbar.
Lichtkuppeln werden auf einem ausreichend hohen Aufsetzkranz eingebaut, durch den sie soweit aus der wasserführenden Dachoberfläche gehoben werden, dass die Dachentwässerung um die Lichtkuppel herum sicher gewährleistet bleibt.
Öffenbare Lichtkuppeln können neben der Tageslichtausleuchtung auch zur besonders energiesparenden natürlichen Be- und Entlüftung von Innenräumen genutzt werden. Lichtkuppeln mit nachgewiesener Eignung als natürliche Rauch- und Wärmeabzugsgeräte sind zudem ein wichtiger Bestandteil für den Brandschutz von Gebäuden. Im fortschreitenden Brandverlauf wirken ausschmelzende Kunststoffverglasungen geschlossener Lichtkuppeln als Wärmeabzugsflächen. Durch ausreichend große Wärmeabzugsflächen im Dach wird die kritische Temperaturerhöhung im Gebäude und damit das Versagen der Gebäudestruktur verhindert oder zumindest stark verzögert. Bei entsprechender Ausstattung werden öffenbare Kuppeln auch als Dachausstiege oder Montageöffnungen verwendet.
FACHWISSEN Lichtkuppeln
Dieses FVLR-Fachwissen enthält detaillierte Information rund um das Bauprodukt Lichtkuppel und seine Verwendung.
Der Name Lichtkuppel entstand aus der ursprünglichen und auch heute noch weit verbreiteten nach oben gewölbten Form der äußeren Schale(n) der Kunststoffverglasung. Diese Form gewährleistet besonders gut den Ablauf von Niederschlagswasser und das Abrutschen von Schnee. Stehendes Niederschlagswasser und resultierende Verschmutzungen auf der Verglasung werden hierdurch unabhängig von der Einbauneigung der Lichtkuppel besonders effektiv vermieden. Durch diesen “Selbstreinigungseffekt“ und das frühzeitige Abrutschen von Schnee wird eine Beeinträchtigung des Lichteinfalls und damit der Tageslichtversorgung des Gebäudeinneren minimiert.
Lichtkuppeln bestehen neben der Kunststoffverglasung meist aus einem Rahmen in dem diese gehalten ist, und der mit Befestigungsmitteln oder Beschlagsteilen zum Öffnen auf einem Aufsetzkranz befestigt wird. Sie werden deshalb auch in starre Lichtkuppeln und öffenbare Lichtkuppeln unterschieden. Bei einigen starren Lichtkuppeltypen wird auf den Rahmen auch verzichtet und die Lichtkuppelverglasung wird direkt in den Aufsetzkranz verschraubt.
Bei öffenbaren Lichtkuppeln ist die Kunststoffverglasung durch den sogenannten Einfass- oder Lüfterrahmen und Scharniere mit dem Aufsetzkranz beweglich verbunden. Über diverse Arten von Öffnern, von denen die wichtigsten im Fachwissen Lichtkuppelzubehör beschrieben sind, kann die Lichtkuppel zur natürlichen Be- und Entlüftung angehoben werden. Öffenbare Lichtkuppeln können bei entsprechender Größe und Ausstattung auch als Dachausstiege oder Einbringöffnungen / Montageöffnungen genutzt werden.
Sollen öffenbare Lichtkuppeln als Rauchabzug in qualifizierten Rauchabzugsanlagen nach der Verwaltungsvorschrift „Technische Baubestimmungen“ verwendet werden, müssen diese nach den hohen Anforderungen für natürliche Rauch- und Wärmeabzugsgeräte ausgestattet und ihre Eignung hierfür entsprechend nachgewiesen sein. Mehr Informationen hierzu finden sie auf den Seiten zum Rauchschutz auf unserer FVLR-Website.
Für neu gebaute Dächer werden Lichtkuppeln üblicherweise zusammen mit einem, für den jeweiligen Dachaufbau passenden Aufsetzkranz vertrieben, da dies im Regelfall weitaus wirtschaftlicher ist als eine geeignete Aufkantung handwerklich herzustellen. Vorwiegend für den Fall von Dachsanierungen sind Lichtkuppeln aber auch ohne Aufsetzkranz erhältlich. Diese können dann direkt oder mit einem Adapterrahmen auf die vorhandenen Aufsetzkränze oder Aufkantungen montiert werden. Die Eignung der vorhandenen Aufsetzkränze oder Aufkantungen sollte vorher in Rücksprache mit dem Lichtkuppelhersteller in jedem Einzelfall überprüft werden.
Für die Kunststoffverglasungen und die Aufsetzkränze bieten die Mitglieder des Fachverbandes dem Markt eine große Vielfalt an Ausführungsvarianten mit den unterschiedlichsten Eigenschaften an, um die verschiedensten Anforderungen der individuellen Einbausituationen und Anwendungen zu erfüllen. Deshalb wird auf diese wichtigen Bestandteile in eigenen FVLR-FACHWISSEN Seiten eingegangen.
FACHWISSEN Aufsetzkränze
Dieses FVLR-Fachwissen enthält detaillierte Information zu den üblichen Aufsetzkranzvarianten für Lichtkuppeln und Flachdachfenster.
Aufsetzkränze sind integraler Bestandteil von im Dach eingebauten Lichtkuppeln, da sie erforderlich sind, um die Lichtkuppelöffnung in einer ausreichenden Höhe über der wasserführenden Dachebene herzustellen und so den Wasserablauf von den Lichtkuppeln auf die Dachebene zu gewährleisten. In dieser Funktion müssen Aufsetzkränze also primär die passenden Öffnungsgrößen von Dachöffnung und Lichtkuppelöffnung besitzen sowie ausreichend hoch sein. Sie müssen auch ausreichend tragfähig sein, um die Lichtkuppel und sämtliches Lichtkuppelzubehör sicher zu befestigen. Weiterhin müssen die entsprechenden Außenflächen des Aufsetzkranzes für den dichten Anschluss der Dachabdichtung geeignet sein.
Die Mitglieder des Fachverbandes bieten Ihnen hierfür eine breite Auswahl an passenden Aufsetzkränzen, die all diese Funktionen zusammen mit den von ihnen gelieferten Lichtkuppeln hervorragend erfüllen.
Nach der Produktnorm EN 1873 für Lichtkuppeln wird zu den Aufsetzkränzen auch jegliche Form an vorhandenen Aufkantungen zum Beispiel aus Beton oder Holz verstanden, die diesem Zweck dienen und alle Anforderungen hierfür erfüllen. Die nachfolgenden Informationen beziehen sich aber vorwiegend auf die zusammen mit den Lichtkuppeln bei den Mitgliedern unseres Fachverbandes erhältlichen vorgefertigten Aufsetzkränze.
Vorgefertigte Lichtkuppelaufsetzkränze
Um den unterschiedlichen Einbau- und Anschlusssituationen gerecht zu werden, bieten die Hersteller der Lichtkuppeln vorgefertigte Aufsetzkränze aus verschiedenen Werkstoffen an. Die wichtigsten Arten von vorgefertigten Aufsetzkränzen sind:
Nachfolgend werden detaillierte Informationen zu diese Aufsetzkranzarten, insbesondere zu ihrer Herstellung und ihrer vorgesehenen Verwendung zusammengestellt.
PVC-Aufsetzkränze
Der thermoplastische Kunststoff Polyvinylchlorid (kurz PVC) wird als Hartkunststoffvariante (PVC-U) für verschiedenste, extrudierte Fenster- und Oberlichtprofile wie zu Beispiel Rahmen, Glasleisten, Adapter- und Anschlussprofile eingesetzt. PVC-Aufsetzkränze bestehen also aus PVC-Mehrkammerprofilen in der erforderlichen Form und Höhe, die zu einem Aufsetzkranz miteinander verschweißt werden. Für die Fertigung einer bestimmten Aufsetzkranzform muss also immer ein entsprechendes Extrusionswerkzeug vorliegen, damit sind die Aufsetzkranzformen und Abmessung des Aufsetzkranzquerschnittes wie beispielsweise die Höhe durch das Vorhandensein entsprechender Extrusionswerkzeuge abhängig. Da die Investitionskosten für solche Werkzeuge erheblich sind, können PVC-Aufsetzkränze nur in den vorhandenen Standardgrößen und -formen bestellt werden.
Übliche Standardhöhen von PVC-Aufsetzkränzen sind:
- 15 cm / 30 cm / 50 cm
PVC-Aufsetzkränze besitzen üblicherweise also sowohl innen als auch außen geschlossene Oberflächen aus Hart-PVC. In dessen Hohlkammern werden Dämmung und gegebenenfalls erforderliche Verstärkungsprofile zur Aussteifung oder zur Befestigung anderer Bauteile eingebracht. PVC-Aufsetzkränze werden also immer als komplett vorgefertigte Bauteile in ihrer vollen Größe ausgeliefert.
GF-UP-Aufsetzkränze
Glasfaserverstärktes Polyesterharz (kurz GF-UP) ist ein Verbundwerkstoff der mittels verschiedener Laminierverfahren gefertigt wird, bei denen Glasfasern durch Polyesterharz getränkt werden und dann aushärten. GF-UP-Aufsetzkränze werden meist in einem mehrlagigen Spritzverfahren hergestellt, bei dem die einzelnen Lagen nacheinander auf einer Spritzform in der spezifischen Aufsetzkranzgröße aufgetragen werden. Zwischen die einzelnen Lagen werden dabei auch Dämmungen sowie Verstärkungsbauteile zur Aussteifung oder zur Befestigung anderer Bauteile mit einlaminiert. Die Fertigung verschiedener Aufsetzkranzgrößen ist daher vom Vorhandensein einer entsprechenden Spritzform abhängig.
Übliche Standardgrößen von GF-UP-Aufsetzkränzen:
- die Aufsetzkranzhöhen 15 cm / 30 cm / 50 cm sind in den Standard-Lichtkuppelgrößen lieferbar
- auch Zwischenhöhen und größere Höhen bis 70 cm sind zum Teil lieferbar
- bei entsprechender Auftragsgröße sind Sondergrößen auf individuellen Spritzformen lieferbar
GF-UP-Aufsetzkränze sind also monolithische Bauteile, die standardmäßig sowohl innen als auch außen über geschlossene Oberflächen aus GF-UP verfügen. Sie werden daher immer als vollständig ausgestattete, gedämmte Bauteile ausgeliefert.
Stahlblech-Aufsetzkränze
Die üblichen Stahlblechaufsetzkränze mit flachen Anschlussflansch für den Einsatz mit rechteckigen oder quadratischen Lichtkuppeln bestehen aus 4 gekanteten Stahlblechsegmenten deren Längen passend zu den jeweiligen Lichtkuppelabmessungen gefertigt werden. Die Segmente werden zu einem Aufsetzkranz zusammengefügt und an den Ecken mechanisch verbunden. Der so entstandene Rahmen aus Stahlblechsegmenten bildet die im eingebauten Zustand sichtbare Innenschale des Aufsetzkranzes. Diese wird an ihren Verbindungsstellen dampfdicht versiegelt. Anschließend wird außen die erforderliche Dämmung vorgestellt. Komplettiert werden Stahlaufsatzkränze meist durch einen oben aufgesetzten Abschlussrahmen aus PVC oder GF-UP. Dieser dient erstens als umlaufende Auflage- und Dichtfläche der Lichtkuppel und zweitens dem Anschluss der Dachabdichtung am Aufsetzkranz. Da für die Herstellung anderer Größen der Stahlblechsegmente keinerlei Werkzeug- oder Formkosten nötig sind, ist diese Aufsetzkranzart auch gut für individuelle Anpassungen an besondere Einbausituationen nutzbar.
Übliche Standardhöhen von Stahlblech-Aufsetzkränzen sind:
- 30 cm / 40 cm / 50 cm
- auch höhere Aufsetzkränze oder Sonderformen sind im Regelfall auf Wunsch lieferbar
Stahlblechaufsetzkränze werden häufig komplett vormontiert auf die Baustellen geliefert, um den dortigen Verarbeitungsaufwand soweit wie möglich zu reduzieren. Bedingt durch ihren Aufbau aus fügbaren Einzelsegmenten bietet diese Art von Aufsetzkränzen aber auch die Möglichkeit der Baustellenanlieferung als Bausatz. Dies ist insbesondere bei großen Stückzahlen und große Transportstrecken zwischen Herstellungsort und Baustelle interessant, da der Transportaufwand stark reduziert werden kann.
Aluminium-Stahl-Verbundaufsetzkränze
Diese Art von Aufsetzkränzen wird vorrangig für Einbausituation verwendet, in denen ein dauerhaft dichter Dachanschluss mit den normalen Aufsetzkranzarten sehr schlecht oder gar nicht realisierbar ist. Hochwertiges Aluminiumblech hat hierbei den Vorteil, dass es sich sehr gut formgebend verarbeiten und dicht verschweißen lässt. Außerdem ist es auch ohne zusätzliche Beschichtung häufig für den Einbau im bewitterten Außenbereich geeignet. Das Aluminiumblech wird deshalb vor allem dann verwendet, wenn Aufsetzkränze für einen optimalen Dacheinbau über über Anschlussflansche mit komplizierten Geometrien verfügen sollen, da es hierfür am Besten geeignet ist. Die Aufsetzkranzinnenschale besteht häufig aus kostengünstigerem Stahl und ist durch entsprechende Zwischenlagen von der Außenschale thermisch entkoppelt.
Durch die individuell auftragsbezogene Herstellung können solche Aufsetzkränze also besonderes einfach an spezielle Baustellenerfordernisse angepasst werden. Eine kostengünstige Serienfertigung standardisierter Ausführungen mit besonders geringen Lieferzeiten entfällt dafür.
Weitere Aufsetzkranzvarianten
Die hier beschriebenen Arten sind die am weitest verbreiteten Ausführungsvarianten vorgefertigter Aufsetzkränze. Neben den handwerklich hergestellten Aufkantungen gibt es aber auch noch weitere vorgefertigte Varianten für bestimmte Anwendungen, beispielweise:
- für Faserzementwell-Deckungen (FZW 5/8): Aufsetzkränze mit profilierten Flanschen aus GF-UP,
- für Stehfalzdeckungen (z. B. Kalzip): Aufsetzkränze aus einer GF-UP-Alu-Verbundkonstruktion,
- für ISO-/Thermo-Dächer: Aufsetzkränze aus Aluminium.
Einbau vorgefertigter Aufsetzkränze
Die vorgefertigten Aufsetzkränze sind ausreichend tragfähig und ausgerüstet für die Befestigung der Lichtkuppeln und des mitgelieferten Lichtkuppelzubehörs. Sie haben aber keine tragende oder aussteifende Funktion für die übrige Dachkonstruktion auf der sie aufgesetzt und befestigt werden.
Beispielsweise bei Dachtragschalen aus Trapezblech oder Sandwichelementen muss daher die Öffnung in der Tragschale statisch ausgewechselt und so eingefasst werden, dass umlaufend eine ebene Auflage- und Befestigungsfläche für die Montage des Aufsetzkranzes entsteht. So ist sie optimal für den Einbau aller Aufsetzkranzarten vorbereitet. Werden auf der Dachtragschale weitere Lagen Dachaufbau aufgebracht, zum Beispiel Dämmung, Abdichtung, Belag etc., und die Höhe des bestellten Aufsetzkranzes ist nicht ausreichend für den erforderlichen Dachüberstand zuzüglich der Dicke dieses Dachaufbaus, so muss die Dachöffnung der Höhe des Dachaufbaus entsprechend durch ausreichend tragfähige Rahmen beispielsweise aus Holzbohlen aufgedoppelt werden.
In großflächigen Dächern von Industriegebäuden sind für die Ausführung der Lichtkuppelöffnungen und für den Einbau der Aufsetzkränze und Lichtkuppeln die Regeln der DIN 18234-Reihe, hier insbesondere des Teils 4, zu beachten um im Brandfall die freie Ausbreitung des Feuers innerhalb eines Brandabschnittes in beziehungsweise durch die Dachkonstruktion zu verhindern. Die resultierenden Maßnahmen für die Ausführung sind bereits bei der Detailplanung des Einbaus für die jeweilige Situation festzulegen.
Die Kunststoffaufsetzkränze aus PVC oder GF-UP bieten eine sehr wirtschaftliche Lösung um die heutigen Forderungen an den Wärmeschutz zu erfüllen und eignen sich dabei standardmäßig sehr gut für den einfachen und sicheren Anschluss der Dachabdichtungen von Flachdächern. Auch Stahlblechaufsetzkränze sind hierfür sehr gut geeignet, wenn die Dachbahn am Aufsetzkranz hochgeführt wird.
Eignung für den Anschluss von Bitumenabdichtungen
- Bei PVC-Aufsetzkränzen und GFUP-Aufsetzkränzen kann die Bitumenabdichtung direkt auf dem unteren Anschlussflansch des Aufsetzkranzes angeschlossen werden oder alternativ am Aufsetzkranz nach oben geführt und dort angeschlossen werden, wobei in diesem Fall zusätzlich eine mechanische Fixierung der Dachbahn im oberen Bereich erfolgen muss.
- Bei Stahlblech-Aufsetzkränzen wird die Bitumenabdichtung am Aufsetzkranz hochgeführt und im oberen Bereich mechanisch fixiert.
Eignung für den Anschluss verschweißbarer Dachbahnen aus PVC, PEC oder VAE
- Bei PVC-Aufsetzkränzen können Dachbahnabdichtungen aus PVC, PEC oder VAE direkt auf dem unteren Anschlussflansch des Aufsetzkranzes verschweißt werden, wenn die Freigabe des Dachbahnherstellers vorliegt. Alternativ können sie am Aufsetzkranz nach oben geführt und dort verschweißt werden.
- Bei GF-UP-Aufsetzkränzen die auf dem unteren Anschlussflansch über eine integrierte Hart-PVC-Anschlussschiene verfügen, können Dachbahnabdichtungen aus PVC, PEC oder VAE direkt auf dieser Schiene verschweißt werden, wenn die Freigabe des Dachbahnherstellers vorliegt.
- Bei Stahlblech-Aufsetzkränzen und GF-UP-Aufsetzkränzen ohne kunststoffschweißbare Anschlussflächen wird die Dachabdichtung am Aufsetzkranz hochgeführt und auf einer dort vorher befestigten Einfassung aus umlaufendem Folienverbundblech verschweißt.
Eignung für den Anschluss anderer hochpolymerer Dachbahnen
Insbesondere hochpolymere Dachbahnen aus PIB-, ECB- oder EPDM können nicht mit Hart-PVC verschweißt werden. Solche Dachbahnen sind an allen Aufsetzkranzarten am Aufsetzkranz hochzuführen. Stehen keine Folienanschlussbleche zur Verfügung, sind diese Dachbahnen dort nach den gültigen Regeln der Flachdachtechnik zu befestigen und abzudichten. Damit die Dachbahn nicht abrutscht oder abheben kann, ist sie beispielsweise mit einer am Aufsetzkranz zu verschraubenden Anpressschiene (Anschlussschiene) zu sichern und gegen Wasserhinterwanderung zu versiegeln.
Eignung für die Einbindung in Dachdeckungen aus Metall
Für leicht geneigte Dächer mit außenliegenden Stahltrapezprofilen oder anderen Metalldeckungen werden vorwiegend Stahlblech-Aufsetzkränzen sowie Aluminium-Stahl-Verbundaufsetzkränze mit profilierten Flaschen eingesetzt.
Durch die Fülle an Aufsetzkranzlösungen sind also auch sehr individuelle Dachanschlüsse möglich, die bei entsprechender Planung alle Anforderungen erfüllen und gleichzeitig besonders montagefreundlich sind. Beratung hierzu und auch zu anderen individuellen Ausführungsvarianten geben die Mitglieder unseres Fachverbandes. Die wichtigsten Arten spezifischer Aufsetzkränze für bestimmte Anwendungen sind nachfolgend näher beschrieben.
Besondere Aufsetzkränze für Flachdächer
Aufsetzkränze mit wärmegedämmtem Anschlussflansch
Beispielsweise GF-UP-Aufsetzkränze sind auch mit einem zusätzlichen wärmegedämmten Anschlussflansch in verschiedenen Höhen lieferbar.
Bei Dächern mit zusätzlichem Dachaufbau aus der Tragschale, bestehend zum Beispiel aus Dämmung, Abdichtung oder gegebenenfalls auch einem Dachbelag sind diese Aufsetzkränze dafür vorgesehen, dass sie in entsprechender Höhe direkt auf der Einfassung der Tragschale eingebaut werden können. Der Anschlussflansch wird dabei durch die Höhe der darunter angeordneten, integrierten Wärmedämmung so über die Dachabdichtung herausgehoben, dass diese direkt auf ihm angeschlossen werden kann.
Besondere Aufsetzkränze für profilierte Dächer
Aufsetzkränze mit vollständig profilierten Flanschen
Die umlaufenden Anschlüsse der Aufsetzkränze sind in Profilgeometrie und –abmessungen auf die jeweils vorgesehene profilierte Dacheindeckung (Well- oder Trapezprofile) abgestimmt. Solche Aufsetzkränze können prinzipiell an beliebiger Stelle im gesamten Dachbereich eingesetzt werden, da sie im Zuge der eigentlichen Dacheindeckung mitverlegt werden. Aufsetzkränze mit profilierten Flanschen sind in einer Vielzahl von Typen verfügbar. Als klassische Typen sind hier z. B. die GF-UP-Aufsetzkränze für die Faserzementwellen 5 (177/51) oder 8 (130/30) zu nennen.
Damit die Profilierung vor Ort dann auch passt, sind für eine Bestellung unbedingt folgende Angaben notwendig:
- Profiltype und Hersteller (Herstellerbezeichnung)
- Einbaulage längs oder quer zur Profilierung/Sickenrichtung
- Profilverlegerichtung
- Positiv-/Negativlage
- Pfettenabstände / Lage der Wechsel
- Flanschlänge bzw. –breite im Verhältnis zur
- Profiltafellänge bzw. –breite
- Stärke der Wärmedämmung (bei ISO-/Thermo-Dächern)
- Scharnierseite für RWA- oder lüftbare Lichtkuppeln
- RAL-Farbton im Falle einer Farbbeschichtung
Aufsetzkränze mit profilierten Flanschen aus GF-UP erfordern für jede Type und Größe ein spezielles Werkzeug. Aufgrund der Kosten und der Vielzahl der für Dacheindeckungen verwendeten Profilierungen werden GF-UP-Aufsetzkränze nur für gängige Abmessungen hergestellt. Alternativ bieten unsere Verbandsmitglieder auch individuell und auftragsbezogen gefertigte Schweiß- bzw. Abkantkonstruktionen aus Stahl- oder Aluminiumblech an, die dann auf die örtlichen Belange abgestimmt werden können.
Aufsetzkränze mit teilweise profilierten Flanschen
Bei diesem Anschlusstyp sind meist nur die Längsränder nach unten abgekantet. Der firstseitige Anschluss wird durch ein Zulageblech bewerkstelligt, das bis unter die Firstabdeckung reichen muss.
Diese Lösung ist nur sinnvoll, wenn der Aufsetzkranz in unmittelbarer Firstnähe liegt und die Größe der Zulagebleche somit gering bleibt. Sie hat dann aber in der Herstellung Kostenvorteile durch die firstseitig fehlende Profilierung.
Aufsetzkranz mit Stülpflansch
Bei individuell hergestellten Falzdächern finden sich unter Umständen unterschiedliche Scharrenbreiten. In solchen Fällen können Aufsetzkränze mit regelmäßig profilierten Flanschen nicht eingesetzt werden. Stattdessen haben sich in solchen Fällen Stülpaufsetzkränze bewährt.
Der Lichtkuppelanschluss wird dabei bewusst deutlich aus der Dachebene herausgehoben. Die Dachfläche um die Lichtkuppelöffnung herum wird genauso ausgebildet und verwahrt wie an aufgehenden Flächen. Auf den fertigen Anschluss wird dann ein Aufsetzkranz übergestülpt, dessen ansonsten ebener Flansch am äußeren Rand umlaufend nach unten abgekantet ist.
Zubehör für Aufsetzkränze
Für Aufsetzkränze sind im Markt auch einige Zubehöroptionen erhältlich. Nachfolgend sind die meistverbreiteten Varianten mit ihren wichtigsten Merkmalen bzw. Auswahlkriterien aufgeführt.
Aufsetzkranzzubehör – Dachanschluss
Für den sach- und fachgerechten Anschluss der Aufsetzkränze an die unterschiedlichen Dachdeckungen und Dachabdichtungen (bituminös, hochpolymer oder metallen) bieten unsere Mitgliedsfirmen diverse Anschluss-Systeme an:
- Anschlussrahmen und Einbaurahmen zur Befestigung auf Aufsetzkränzen
- Anschlussschienen oder Klemmleisten zur mechanischen Fixierung and zum Andichten
- Überhangstreifen und Anschlusskragen zum Anschluss an die Dachabdichtung
- einlaminierte Dachbahnanschlusstreifen zum Beispiel aus PVC
Aufsetzkranzzubehör – Natürliche Lüftung
Bei Ausstattung von Aufsetzkränzen mit Ventilatoren ist die Höhe des Aufsetzkranzes so zu wählen, dass die Unterkante des Ventilators ausreichend hoch aus der wasserführenden Dachoberfläche herausgehoben wird!
Axialventilatoren
- Lüftungstaster als Aufputz- oder Unterputzversion
- Aufputz-Drehzahlregler mit Umschalter (reversibel)
Tangentialventilatoren (Walzenlüfter)
- Lüftungstaster als Aufputz- oder Unterputzversion
FACHWISSEN Kunststoffverglasungen
Dieses FVLR-Fachwissen enthält detaillierte Information zu den üblichen Kunststoffverglasungen für Lichtkuppeln und Lichtbänder.
Die Kunststoffverglasungen von Lichtkuppeln und Lichtbändern wurden in den vergangenen 80 Jahre ständig weiterentwickelt. Aus einschaligen lichtdurchlässigen Abdeckungen, deren Hauptvorteile gegenüber Glas darin bestanden, dass sie formbar und billiger sind, haben sich hochfunktionale Verglasungen entwickelt, die durch entsprechende Materialauswahl und die Kombination verschiedener Schalen an verschiedenste Anwendungserfordernisse angepasst werden können.
Durch moderne Oberflächenvergütungen hat sich die Langlebigkeit vieler Kunststoffe stark erhöht. Dabei behalten sie ihr Aussehen und ihre Eigenschaften nahezu unverändert. Hierdurch wurden auch einige früher für Kunststoffverglasungen gebräuchliche Materialien wie zum Beispiel PVC durch andere Kunststoffe abgelöst.
Kunststoffverglasungen weisen einige Besonderheiten auf, die man bei ihrer Verwendung beachten bzw. für ihre Nutzung wissen sollte.
- Kunststoff lässt sich gut umformen! Durch Warmumformen lassen sich die für Verglasungen üblichen Kunststoffplatten sehr gut dauerhaft verformen, wodurch die für Lichtkuppeln so typische Kuppelform erste ermöglicht wird. Der dadurch erzeugte Selbstreinigungseffekt der Lichtkuppelverglasungen selbst bei horizontalem Einbau ist wohl einer der wichtigsten Gründe für den Erfolg dieser Produkte. Dies trifft genauso auf die gebogenen Lichtbänder zu, wobei bei diesen die Kunststoffplatten üblicherweise kalt über eine vorgegeben Sprossenkonstruktion gebogen, also kaltumgeformt werden.
- Kunststoff dehnt sich bei Wärme vergleichsweise stark aus! Deshalb werden die Kunststoffverglasungen in Lichtkuppeln und Lichtbändern üblicherweise schwimmend gelagert und nicht punktuell gehalten. So kann sich die Verglasungen in ihrer Lagerung frei ausdehnen ohne beschädigt zu werden.
- Kunststoff lässt sich leicht einfärben! Deshalb haben sich bei den Kunststoffverglasungen Varianten mit mindestens einer im Regelfall opal eingefärbten Platte durchgesetzt. Die schützen vor direkter Blendung durch die Sonne und streuen das Licht im Innenraum besser als komplett klare Verglasungen. Außerdem sind leichte Oberflächenverschmutzungen der Platten kaum noch sichtbar.
- Kunststoff ist diffusionsoffen! Das heißt in der Luft enthaltener Wasserdampf diffundiert durch den permanent wirkenden Dampfdruckausgleichseffekt durch die einzelnen Schalen der Verglasung so dass über einen längeren Zeitraum immer eine ausgeglichenes Klima in den Hohlkammern von Kunststoffverglasungen entsteht. Dadurch kann bei diesen Verglasungen auf die bei Isoliergläsern erforderliche dampfdichte Versiegelung der Scheiben zueinander verzichtet werden. Bei kurzzeitigen Änderungen der Umgebungstemperaturen, insbesondere bei schneller, starker Abkühlung kann dieses Verhalten dazu führen dass ausfallendes Kondensat sich auf den Plattenoberflächen in Luftzwischenräume der Verglasung sammelt. Dies lässt die Verglasung leicht weißer erscheinen hat aber keine weiteren Auswirkungen auf ihre Eigenschaften. Außerdem tritt der Effekt nur temporär solange auf bis die Tropfen und als Wasserdampf herausdiffundiert sind.
- Kunststoffe können durch aggressive Chemikalien geschädigt werden! Dies gilt auch für hohe Konzentrationen von Chemikalien in der Umgebungsluft aber besonders beispielsweise für Reinigungsmittel die direkt in Kontakt mit den Kunststoffoberflächen kommen. Die Beständigkeit verschiedener Kunststoffe zu bestimmten Chemikalien kann auch unterschiedlich ausfallen. Listen zur chemischen Verträglichkeit einer bestimmten Kunststoffverglasung und Beratung hierzu bieten die Mitglieder unseres Fachverbandes.
Die Art der in einer Verglasung verwendeten Kunststoffe kann also wesentlichen Einfluss auf die Eignung einer Kunststoffverglasung für bestimmte Anwendungen haben. Zu den gebräuchlichsten Kunststoffe sind daher nachfolgend einige grundlegende Informationen zusammengestellt.
Materialien für Kunststoffverglasungen
Für die lichtdurchlässigen Teile der Lichtkuppeln werden heute vornehmlich Kunststoffe verwendet. Daneben kommt vereinzelt auch Glas zum Einsatz. Zu unterteilen sind die Kunststoffe in:
Thermoplaste
Thermoplaste sind Chemiewerkstoffe, die sich oberhalb einer Temperatur verformen, schmelzen und schweißen lassen. Als gängige Thermoplaste sind Polymethylmethacrylat (PMMA), besser bekannt als Acrylglas, ®Plexiglas oder Perspex®, und Polycarbonat (PC), bekannt als Makrolon® oder Lexan® zu nennen. Als relativ neue Werkstoffe kommen zunehmend glykolisiertes Polyethylenterephthalat (PETG) und Styrol-Acrylnitril (SAN) zum Einsatz.
Duroplaste (Duromere)
Duroplaste sind Chemiewerkstoffe, die sich nach einem Aushärteprozess in der Wärme nicht mehr verformen lassen. Sie sind bis zum Erreichen der Zersetzungstemperatur nicht schmelz- oder schweißbar. Für Kunststoffverglasungen findet meist glasfaserverstärktes, ungesättigtes Polyesterharz (GF-UP) Verwendung.
Herstellungsarten der Plattenmaterialien
Extrusion von thermoplastischen Massiv oder Stegplatten
Die Verformbarkeit von Thermoplaste unter Wärme nutzt man aus, um das Rohgranulat durch Extrudieren zu Halbzeugen in Form von Massivplatten oder Hohlkammerplatten (Bezeichnung Stegdoppelplatte, Stegdreifachplatte etc. je nach Anzahl der übereinander angeordneten Stege) zu verarbeiten.
Gießen von thermoplastischen Massivplatten
Neben der Herstellung im Extrusionsverfahren können Massivplatten aus thermoplastischen Kunststoffen auch gegossen werden.
Handlaminieren von GFUP Schalen
Lichtelemente aus GF-UP werden einzeln in Formen im Handauflegeverfahren hergestellt, dass heißt mehrere Lagen von Glasfasern werden von Hand aufeinander laminiert und mit Harz getränkt.
Kontinuierliches Laminieren von GFUP Platten
Ebene Massivplatten aus GF-UP werden auch in einem kontinuierlichen Laminierverfahren hergestellt.
Verwendung der Kunststofftypen
PMMA – Polymethylmethacrylat
PMMA ist ein Kunststoff, der sich vor allem durch seine hohe Lichtdurchlässigkeit und seine hervorragende Witterungsbeständigkeit auszeichnet. Selbst nach langer Bewitterung ist kein nennenswerter Transmissionsverlust erkennbar. Ist das Material zu Massivplatten für Lichtkuppeln extrudiert worden, wird das Brandverhalten – normal entflammbar – erreicht.
Bei PMMA-Stegdoppelplatten mit einem Flächengewicht von ca. 5 kg/m2 und einer Dicke von 16 mm (SDP 16) wurde ein Ut-Wert nach DIN EN 1873 von 2,9 W/(m²·K) ermittelt, bei Stegdreifachplatten (S3P) gleicher Dicke verringerte er sich durch die zusätzliche Luftschicht auf 2,4 W/(m²·K). Für Anwendungen im Baubereich ist auch das Schalldämmverhalten wichtig. An den Platten SDP oder S3P wurde ein bewertetes Schalldämmmaß Rw von bis zu 23 dB festgestellt. Das Material PMMA splittert bei der mechanischen Bearbeitung leicht und ist stoßempfindlich. Der Be- und Verarbeitung ist deshalb besondere Sorgfalt zu widmen.
In klarer Ausführung ist kaum eine Streuung des Sonnenlichts vorhanden und deshalb wird die Verwendung von weiß eingefärbte, sogenannten opalen Plattentypen empfohlen, um Blendungserscheinungen zu vermeiden.
PC – Polycarbonat
PC ist ein Kunststoff mit sehr hoher Schlagzähigkeit, wodurch er gute Sicherheit gegen Hagelschlag und Steinwürfe bietet. Polycarbonat wird teilweise für Massivplatten in Lichtkuppeln für spezielle Anwendungen eingesetzt. Hauptsächliche bestehen daraus aber die Stegplatten von Lichtbändern und hierbei insbesondere gebogenen Lichtbändern, denn das Material ist relativ elastisch und lässt auch bei Stegplatten relativ kleine Kaltverformungsradien (üblicherweise > 150-fache Stegplattendicke) zu.
Die Lichtdurchlässigkeit ist ähnlich hoch wie bei PMMA, weshalb auch hier weiß eingefärbtes Material für die Verwendung in Verglasungen empfohlen wird. Die aus PC hergestellten Stegplatten sind aufgrund der geringen Gurt- und Stegdicke sehr leicht, haben aber in Abhängig der Anzahl übereinanderliegender Hohlkammern ein ausreichendes Wärmedämmverhalten, zum Beispiel Ut = 3,1 W/(m²·K) für eine 10 mm Stegdoppelplatte bzw. Ut = 2,5 W/(m²·K) für eine 10 mm Stegvierfachplatte.
Allerdings schlägt sich das niedrige Gewicht in einem geringeren Schalldämmvermögen nieder, denn eine Stegdoppelplatte 10 mm mit einem Flächengewicht von 2,1 kg/m² erreicht ein Schalldämmmaß Rw von 20 dB. Um die Witterungsbeständigkeit zu gewährleisten, werden oberflächenvergütete Platten, bei denen eine UV-Schutzschicht durch Coextrusion oder durch Lackierung aufgebracht wird, angeboten. Beim Brandverhalten der Stegplatten wird für die in gebogenen Lichtbändern verwendeten Dicken bis 20mm meist als – schwer entflammbar – eingestuft. Bauaufsichtlich zugelassene Lichtbänder aus PC-Stegplatten gelten in der Regel als „weiche Bedachung“ und können so als Wärmeabzug eingesetzt werden.
PETG – Polyethylenterephthalat
PETG ist ein schlagfester, sehr zäher und optisch hochwertiger Kunststoff mit guten Verarbeitungseigenschaften. Auch klare Platten aus PETG sind hochtransparent und haben eine hohe Lichtdurchlässigkeit. PETG Platten werden häufig als Außenschalen für verbesserten Hagelschutz eingesetzt und in diesen Fällen dann meist mit opal eingefärbten anderen Platten kombiniert. Alternative sind auch opal eingefärbte Platten zur Vermeidung von Blendung lieferbar.
Durch seine im Vergleich relativ niedrige Erweichungstemperatur lässt sich PETG sehr gut und mit geringem Energieverbrauch umformen. Aus gleichem Grund sind Verglasungen aus diesem Kunststoff aber nicht in besonders heißen Regionen oder für geschützte Einbausituationen geeignet. in denen Umgebungstemperaturen über 70°C zu erwarten sind. Für den Transport werden die Produkte so verpackt das Wärmestau in der Verpackung vermieden wird.
Um die Witterungsbeständigkeit zu gewährleisten, verfügen die Platten über einen UV-Schutzschicht als Oberflächenvergütung. Das Brandverhalten der Massivplatten wird für die üblicherweise verwendeten Dicken bis 6mm meist als – schwer entflammbar – eingestuft.
SAN – Styrol-Acrylnitril
SAN ist ein transparenter und formstabiler Kunststoff mit leicht gelblicher Eigenfarbe, der zunehmend Verwendung als Massivplatten in Kunststoffverglasungen findet. Sie zeichnen sich außerdem durch eine hohe Lichttransmission aus. SAN hat vergleichsweise eine hohe Steifigkeit und eine hohe chemische Widerstandsfähigkeit. Für besonders hohe Formstabilität sind auch glasfaserverstärkte Typen erhältlich.
Um die Witterungsbeständigkeit zu gewährleisten, werden üblicherweise SAN-Massivplatten mit einem zusätzlichen UV-Schutzschicht als Oberflächenvergütung in Verglasungen verwendet. Das Brandverhalten der Massivplatten wird meist als – normal entflammbar – eingestuft.
GF-UP – glasfaserverstärktes Polyesterharz
GF-UP besteht aus in Polyesterharz getränkten übereinander laminierten Glasfasermatten oder Glasfasergeweben. Es hat den höchsten E-Modul der hier beschriebenen Kunststoffe, der vom Glasgehalt (dem Glasanteil im Laminat) abhängig ist. Wegen der hohen Festigkeit bieten diese Bauweisen bei entsprechender Materialdicke eine gleich gute Sicherheit gegen Hagelschlag und Steinwurf wie PC-Platten. Kontinuierlich gefertigte Flachplatten aus Polyester können mit einer sehr hohen Transparenz – allerdings ohne klare Durchsicht – hergestellt werden. Durch die eingebetteten Glasfasern haben GF-UP-Platten ein gutes Lichtstreuverhalten. Für Kunststoffverglasungen wird, wie bei den Thermoplasten auch, die Verwendung eingefärbte Platten zur Vermeidung von Blendung empfohlen.
GF-UP erweicht und schmilzt unter Wärmeeinwirkung nicht und kann daher nicht umgeformt werden. Gewölbte Schalen für Lichtkuppelverglasungen werden deshalb mittels Einzelfertigung in entsprechenden Formen für die jeweilige Verglasungsgröße, üblicherweise als Handlaminat, hergestellt.
Das Material ist in die Baustoffklasse B 2 – normal entflammbar – eingestuft und tropft im Brandfall nicht ab. Lichtkuppelkonstruktionen mit GFUP-Verglasung bestehen häufig die Prüfung für Feuer von Außen und dürfen dann mit BROOF(t1) klassifiziert werden. Sie erfüllen dann die Anforderung an eine „harte Bedachung“. Es werden doppel- und dreischalige Verglasungen angeboten, deren Ut-Werte nach bis ca. 1,8 W/(m²·K) reichen können.
Den unter Anderem von einfachem Wellpolyester bekannten Negativerscheinungen „Vergilben“ und „Freiliegen von Glasfasern“ mit einhergehender starker Schmutzansammlung begegnet man heute erfolgreich mit der Verwendung von hochwertigen Harzen mit UV-Absorbern (Acrylat-Beimengungen) und zusätzlichen Oberflächenschutzschichten aus Reinharz (Gelcoat) auf den Oberflächen der Platten. Auch die Vergütung der Oberfläche durch PVF-Folien hat sich bewährt.
Kunststoffverglasungen von Lichtkuppeln
Lichtkuppeln wurden in der Vergangenheit nach der Anzahl der einzelnen Lichtkuppelschalen ihrer Verglasung unterschieden in:
- einschalige,
- zweischalige und
- dreischalige Lichtkuppeln.
Die Schalen bestanden dabei fast ausschließlich aus Kunststoffmassivplatten der oben aufgeführten Materialien. In den letzten Jahren wurde die Vielfalt an im Markt erhältlichen Verglasungen durch die steigenden Anforderungen an die Energieeffizienz stark erweitert. So sind heute auch Ausführungen der Lichtkuppelverglasung mit 4 und mehr Schalen aus Massivplatten als auch aus einer oder mehreren Mehrfachstegplatten sowie Kombinationen aus Lichtkuppelschalen und Mehrfachstegplatten üblich. Da die Kunststoffverglasungen mit Abstand den größten Flächenanteil an der wärmeübertragenden Außenfläche von Lichtkuppeln besitzen hat der Wärmedurchgangskoeffizient der Verglasung Ut sehr großen Einfluss auf den mittleren Wärmedurchgangskoeffizienten der Lichtkuppel Ur.
Einschalige Lichtkuppeln werden dort eingesetzt, wo ausschließlich die Versorgung mit Tageslicht im Vordergrund steht, z. B. bei Freiflächenüberdachungen oder Vordächern. Aufgrund der geringen Wärmedämmeigenschaften (Ut = ca. 5,4 W/m²K nach DIN EN 1873) scheidet ein Einsatz in beheizten Gebäuden aus.
Jahrelang war die doppelschalige Lichtkuppel der Klassiker auf dem Dach. Aber auch sie erfüllen heute nicht mehr die Ansprüche an moderne und energiesparende Bauprodukte für den Einbau in beheizte Gebäude im Sinne des aktuellen Gebäudeenergiegesetzes (GEG).
Um Energie zu sparen, stellt heutzutage die dreischalige Lichtkuppel den Regelfall dar. Mit einem Ur-Wert nach DIN EN 1873 von höchstens 2,5 W/m²K darf sie in fast allen Situationen eingebaut werden. Zu beachten sind dennoch Einbausituationen in Räumen mit erhöhter Temperatur sowie hoher Wasserdampfkonzentration, wie sie regelmäßig in Badezimmern oder Hallenbädern auftreten. Hier sind aus vorgenannten Gründen gegebenenfalls noch höhere Anforderungen an die Wärmedämmeigenschaften zu stellen.
Wenn höhere Anforderungen an den Wärmeschutz gestellt werden, können entweder Lichtkuppelverglasungen mit noch mehr Schalen, zum Beispiel vierschalige Lichtkuppeln mit Ur-Werten bis zu 1,5 W/m²K hinab gewählt werden.
Alternativ können bei Kombinationen von Lichtkuppelschalen mit einer oder mehreren darunter eingebauten, flachen Mehrkammer-Stegplatten oder Isolierglasscheiben auch Ur-Werte unter 1,0 W/m²K nach DIN EN 1873 erreicht werden. Eine solche Bauweise ist im Bild rechts zu sehen. Genauere Informationen und technische Daten liefern Ihnen die Hersteller.
Für den Einsatz von Isolierglasscheiben sind die Anforderungen an Sicherheitsverglasungen für Überkopfeinbau zu erfüllen.
Kunststoffverglasungen von Lichtbändern
Als grundlegende Verglasung von Lichtbändern haben sich Stegplatten ab ca. 10mm Dicke durchgesetzt, da diese im Vergleich zu Massivplatten eine deutlich höhere Steifigkeit bei geringem Materialeinsatz bieten. Anders als bei Lichtkuppeln, deren Tragverhalten auch bei Verwendung vergleichsweise dünner Massivplatten im Wesentlichen durch die 3-dimensionale Wölbung der Kuppelschalen bestimmt wird, müssen bei Lichtbändern alle Belastungen durch die Verglasung selbst oder genauer deren eigene Tragfähigkeit und Steifigkeit aufgenommen und in die Profilkonstruktion abgeleitet werden.
Die Tragfähigkeit und Steifigkeit der verwendeten Verglasungsmaterialien hat bei Lichtbändern also sehr großen Einfluss auf das Tragvermögen des damit hergestellten Lichtbandes. Da das Tragverhalten solcher Verglasungen aus Stegplatten nicht auf Basis eingeführter technischer Regelwerke rechnerisch beurteilt werden kann, wird in Deutschland für ebene Lichtbandverglasungen ab 1 m Spannweite und auch für gebogene Lichtbänder ab 2 m Spannweite ein baurechtlicher Verwendbarkeitsnachweis gefordert.
Die meisten Lichtbänder werden daher heute in Deutschland auf Grundlage einer allgemeinen Bauartgenehmigung verwendet. Solche Bauartgenehmigung werden meist auf Grundlage einer europäischen technischen Zulassung oder einer (deutschen) allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung für den Bausatz des Lichtbandsystems erteilt. Im Rahmen dieser Zulassung werden für spezifische Stegplattentypen bestimmter Plattenhersteller die Tragfähigkeiten der Verglasungen ermittelt und in der Zulassung mit allen erforderlichen Angaben zur Dimensionierung und zum Einbau des Lichtbandes festgelegt. Die Zulassungen enthalten dann auch weitere Angaben zu Eigenschaften des Lichtbandsystems, wie zum Beispiel dem Brandverhalten oder meist auch zum mittleren Wärmedurchgangskoeffizienten.
Um den gestiegenen Anforderungen an die Wärmedämmung beheizter Gebäude gerecht zu werden, haben sich auch bei den Lichtbändern die marktüblichen Verglasungen deutlich geändert. Während in der Vergangenheit überwiegend Stegdoppelplatten mit 10 mm Dicke mit einem Ut -Wert von ca. 3,1 W/m²K die übliche Standardverglasung für die meisten Anwendungsfälle darstellten haben sich heute Lichtbänder 16 mm dicke Stegplatten mit fünf bis sieben Stegen und einem Ur-Wert nach DIN EN 1873 von höchstens 2,5 W/m²K als Standard für beheizte Gebäude im Sinne des aktuellen Gebäudeenergiegesetzes (GEG) etabliert. Alternativ werden auch mehrlagige Verglasungen beispielsweise aus zwei 10 mm dicken Stegdoppelplatten verwendet um diese Anforderungen zu erfüllen.
Wenn beispielsweise in Hallenbädern mit erhöhter Temperatur sowie hoher Wasserdampfkonzentration noch höhere Anforderungen an den Wärmeschutz gestellt werden, können durch Kombinationen von Stegplatten, die übereinander entweder direkt aufeinander aufliegend oder mit einem Luftzwischenraum eingebaut sind, auch Ur-Werte bis unter 1,0 W/m²K nach DIN EN 1873 erreicht werden.
Auch bei Lichtbandverglasungen sollte immer mindestens eine opal eingefärbte Platte eingesetzt werden um Blendeffekte zu vermeiden. Da an jedem Steg der Mehrfachstegplatten das Licht gebrochen wird und ein Anteil des Lichtes auch reflektiert und absorbiert wird, sind die Lichttransmission und der Gesamtenergiedurchlass heutiger Lichtbandverglasungen tendenziell geringer als bei Lichtkuppelverglasungen mit weinigen Schalen aus Massivplatten. Mit steigender Steganzahl nimmt dieser Effekt zu. Das Licht wird dadurch aber auch mehr gestreut und so gut im Raum verteilt. Durch die vergleichsweise großen Verglasungsflächen von Lichtbändern werden die so ausgeleuchteten Hallen trotzdem sehr hell, so dass meist alle eingesetzten Platten opal ausgeführt werden. Auf Wunsch sind auch IR-reflektierende Platten als Sonnenschutz lieferbar.
Werden für andere Eigenschaften Anforderungen gestellt, welche die Stegplatten allein nicht erfüllen, werden häufig zusätzliche Massivplatten in den Verglasungen zum Erreichen dieser Eigenschaften verbaut. Typische Anwendungsfälle hierfür sind:
- Außenliegende Massivplatten aus PC oder PETG zur Erhöhung des Hagelwiderstandes
- Einbau spezieller Massivplatten aus GF-UP um die Widerstandfähigkeit gegen Flugfeuer und strahlende Wärme zu gewährleisten
- Einbau schwerer Massivplatten um die Schalldämmeigenschaften zu erhöhen
Zum Teil werden solche Leistungen auch durch Einsatz anderer Mittel wie beispielsweise vollflächig zwischen zwei Stegplatten eingebrachte Glasvlieslagen oder Füllungen in einzelnen Platten umgesetzt.
Verglasungseigenschaften
Neben dem Wärmedurchgangskoeffizienten sind auch die Lichttransmission τD,65 und der Gesamtenergiedurchlass g-Wert wichtige Eigenschaften von Kunststoffverglasungen die den Beitrag der Lichtkuppel zur Energieeffizienz des Gebäudes beeinflussen. In der Tabelle 12 der DIN 4108-4 sind für eine Reihe gängiger Kunststoffverglasungen Anhaltswerte für diese Kennwerte dargestellt. Viele Verglasungslösungen haben in der Realität bessere Wärmedurchgangskoeffizienten als die aktuell in der Tabelle angegebenen Anhaltswerte. Höhere Werte können die Mitgliedsunternehmen des FVLR anhand von Prüfzeugnissen nachweisen.
Verglasungsaufbau | Einfärbung der Schalen | Ut-Wert [W/(m²·K) | g-Wert [-] | τD65 [-] |
---|---|---|---|---|
Acrylglas einschalig | klar | 5,4 | 0,85 | 0,92 |
Acrylglas einschalig | opal | 5,4 | 0,80 | 0,83 |
Acrylglas zweischalig | klar / klar | 2,7 | 0,78 | 0,80 |
Acrylglas zweischalig | opal / klar | 2,7 | 0,72 | 0,73 |
Acrylglas zweischalig | opal / opal | 2,7 | 0,64 | 0,59 |
Acrylglas zweischalig | klar / IR reflektierend | 2,7 | 0,32 | 0,47 |
Acrylglas dreischalig | opal / opal / klar | 1,8 | 0,64 | 0,60 |
PC-Stegdoppelplatte 8 mm | klar | 3,3 | 0,81 | 0,81 |
PC-Stegdoppelplatte 8 mm | opal | 3,3 | 0,70 | 0,62 |
PC-Stegdoppelplatte 10 mm | klar | 3,1 | 0,85 | 0,80 |
PC-Stegdoppelplatte 10 mm | opal | 3,1 | 0,70 | 0,50 |
PC-Stegvierfachplatte 10 mm | opal | 2,5 | 0,59 | 0,50 |
PC-Stegdreifachplatte 16 mm | klar | 2,4 | 0,69 | 0,72 |
PC-Stegdreifachplatte 16 mm | opal | 2,4 | 0,55 | 0,48 |
PC-Stegfünffachplatte 16 mm | opal | 1,9 | 0,52 | 0,45 |
PC-Stegsechsfachplatte 16 mm | opal | 1,85 | 0,47 | 0,42 |
PC-Stegfünffachplatte 20 mm | klar | 1,8 | 0,70 | 0,64 |
Anhaltswerte für die Transmissionsgrade üblicher Kunststoffverglasungen
Diese Eigenschaften sind bei Einbau der Verglasungen in Lichtkuppeln und Lichtbändern ausschließlich vom Aufbau der Verglasung abhängig und werden deshalb bei der Verwendung von CE-gekennzeichneten Einzelplatten als Verglasung des Oberlichts direkt in die CE-Kennzeichnung des Oberlichtes übertragen. Bei mehrschaligen Plattenkombinationen werden auch diese Eigenschaften für eine CE-Kennzeichnung im Rahmen der Bewertung des Oberlichts ermittelt.
Für die Bewertung aller anderen Eigenschaften von Oberlichtern spielen auch die Befestigung und Abdichtung der Verglasung und aller weiteren Bauteile eine wesentliche Rolle. Diese Leistungen werden deshalb am kompletten Oberlicht ermittelt.
Projektierung von Dächern mit Lichtkuppeln
Die Festlegung der erforderlichen Anzahl von Lichtkuppeln im Dach und auch deren Positionierung erfolgen im Idealfall nach der Gebäudenutzung oder genauer, nach den Sehaufgaben für die während der Nutzung ausreichend Tageslicht mittels Ausleuchtung durch Lichtkuppeln zur Verfügung stehen soll. Wichtigster Eingangsparameter für eine erfolgreiche Projektierung von Dächern mit Lichtkuppeln ist damit also die vorgesehene Nutzung der verschiedenen Bereiche und Räume des Gebäudes. Bei Beachtung der entsprechenden Planungsrichtlinien auf den Seiten zum Tageslicht auf unserer FVLR-Website entstehen optimal ausgeleuchtete Innenräume mit minimiertem Energieverbrauch für künstliche Beleuchtung.
Neben der Gebäudenutzung sollten für die Projektierung des Daches noch die folgenden Fragen zur Auswahl der Lichtkuppeln vorab geklärt werden:
- Resultieren aus umgebenden Gebäuden oder Gebäudeteilen baurechtliche Anforderungen für das Dach und die Lichtkuppeln?
- Welcher Dachaufbau ist vorgesehen und wie werden die Dachöffnungen ausgeführt?
- Wie soll die Dachabdichtung an den Aufsetzkranz angeschlossen werden?
- Welche Erfordernisse sind für den Bauort und jeweilige Einbaulage im Dach zu berücksichtigen?
- Wie viele Lichtkuppeln sollen zusätzlich für Lüftung und/oder als Rauch- und Wärmeabzug genutzt werden?
- Wie und durch welche Personenkreise soll das Dach ggf. später genutzt werden?
- Nur für beheizte Gebäude: Welche Wärmeschutzanforderungen sollen die Lichtkuppeln erfüllen?
- Welche Lichtkuppeln sollen über zusätzliche Komfortausstattungen oder andere Zubehöroptionen verfügen?
- Wie sollen die Lichtkuppelöffner und ggf. andere Komfortausstattungen betätigt und betrieben werden?
Die Beantwortung all dieser Fragen resultieren in einer Vielzahl möglicher Produktanforderungen, von denen im Regelfall aber nur einige auf den jeweiligen speziellen Anwendungsfall zutreffen. Um für die jeweiligen Erfordernisse wirtschaftliche und nachhaltige Lösungen bieten zu können, ist bei den Mitgliedern des Fachverbandes hierfür eine große Bandbreite verschiedener Lichtkuppelvarianten erhältlich.
Um die Produktauswahl zu unterstützen, sind nachfolgend einige Grundregeln und Empfehlungen dafür zusammengestellt.
Auswahl geeigneter Lichtkuppeln
Generell gilt: Die beste Beratung zur Auswahl optimaler Lichtkuppelprodukte erhält man bei den jeweiligen Mitgliedern unseres Fachverbandes. Diese zeigen anhand der oben ermittelten Anforderungen die wirtschaftlichsten Lösungen auf.
Die nachfolgende Grundregeln zur Produktauswahl sind für Deutschland allgemeingültig und sollten immer Beachtung finden:
- Jegliche baurechtlichen Anforderungen an den Brandschutz, wie zum Beispiel das Brandverhalten der Baustoffe oder jegliche Forderungen, dass die Brandweiterleitung durch die Lichtkuppeln für bestimmte Brandszenarien begrenzt werden muss, müssen erfüllt werden und führen teilweise zu einer erheblichen Einschränkung der verwendbaren Lichtkuppelvarianten.
- Die Höhe des Aufsetzkranzes für Lichtkuppeln, die gleichzeitig Rauch- und Wärmeabzugsgeräte sind, ist so hoch zu wählen, dass die Austrittsöffnung im fertig eingebauten Zustand an jeder Stelle mindestens 25 cm aus der fertigen Dachoberfläche herausragt.
- Die Höhe des Aufsetzkranzes von Lichtkuppeln ohne Rauchabzugsfunktion ist mindestens so hoch zu wählen, dass sowohl die Aufsetzkranzöffnung als auch andere Durchdringungen der Dachabdichtung, zum Beispiel die mechanische Fixierung der Dachabdichtung, ausreichend hoch aus der wasserführenden Dachebene herausragen, bei Flachdächern üblicherweise ≥ 15 cm.
- Die Ausführung und Ausstattung des Aufsetzkranzes muss für einen dauerhaft sicheren Anschluss an die Dachabdichtung geeignet sein.
- Die Lichtkuppeln müssen den zu erwartenden atmosphärischen Beanspruchungen der jeweiligen Einbausituation dauerhaft standhalten können, wie zum Beispiel UV-Strahlung, Niederschlag und Wind.
- Für Einbausituation in denen die Lichtkuppeln im Vergleich zur normalen Atmosphäre erhöhten Konzentrationen von chemischen Substanzen ausgesetzt sind, muss dies bei der Auswahl von Materialien und der Erfordernis von Schutzbeschichtungen berücksichtigt werden.
- Resultieren aus der Einbausituation weitere Anforderungen beispielsweise an den Lärmschutz, den Arbeitsschutz oder die Luftdurchlässigkeit, sind diese einzuhalten.
- Nur für beheizte Gebäude sind die jeweils aktuell gültigen Höchstwerte des Wärmedurchlasskoeffizienten Ur einzuhalten.
Zusätzlich werden nachfolgend noch einige Empfehlungen zur Produktauswahl aufgeführt, deren Berücksichtigung bei der Planung sich in der Praxis allgemein bewährt hat:
Einfluss der Lichtkuppelbreite auf den Lichteinfall
Heutige Dachaufbauten energieeffizienter Gebäude, bestehend aus Tragebene, Dämmung und Dachabdichtung erreichen schnell eine Gesamtdicke von 0,3 m bis 0,6 m. Da die Aufsetzkränze im eingebauten Zustand die wasserführende Dachoberfläche noch überragen müssen, bildet der Aufsetzkranz zusammen mit den Dachaufbau einen Schacht von über einem halben Meter Höhe durch den das Licht der Lichtkuppel in den Innenraum fällt. Wenn dieser Schacht im Verhältnis zu seiner Höhe sehr schmal gewählt wird, reduziert sich dadurch der Lichteinfall, der an seiner unteren Öffnung zur Raumausleuchtung zur Verfügung steht, deutlich. Deshalb hat die gewählte Breite von Lichtkuppeln einen wesentlichen Einfluss auf den Lichteintrag ins Gebäude im fertigen Einbauzustand. Empfohlen wird daher, dass die kleinste Breite (bzw. der Radius bei runden Lichtkuppeln) mindestens der 1,5 bis 2-fachen Schachthöhe aus Aufsetzkranz und Dachöffnung entsprechen sollte.
Einsatz blendfreier Verglasungen
Die Kunststoffverglasungen von Lichtkuppeln sollten so gewählt werden, dass sie bei eine hohen Lichtdurchlässigkeit das Licht möglichst gut streuen um Brennlinseneffekte am Boden und Blendungen zu minimieren und das Licht möglichst gleichmäßig in allen Richtungen im Raum zu verteilen. Für Lichtkuppeln werden daher nahezu blendfreie, opal eingefärbte Verglasungen empfohlen.
Durchsturzsicherungen für Lichtkuppeln
Lichtkuppeln sind in der Regel weder begehbar noch durchsturzsicher. Deshalb bieten die Mitglieder des Fachverbandes eine Reihe zertifizierter Durchsturzschutzsysteme für ihre Lichtkuppeln an. Das Lichtkuppelzubehör unten zeigt eine Auswahl. Die Verwendung von Lichtkuppeln, welche mit solchen Systemen ausgestattet sind, ermöglichen den frühzeitigen Rückbau temporärer Durchsturzsicherungen in oder unter den Dachöffnungen sofort nach abgeschlossener Montage der Lichtkuppeln. Hierdurch können Kosten für die temporären Systeme gespart werden und gegebenenfalls der Baufortschritt für den Innenausbau beschleunigt werden. Bei permanent durchsturzgesicherten Lichtkuppeln kann auch während der Nutzungsphase des Gebäudes bei Reinigungs- und Instandhaltungsarbeiten auf dem Dach auf temporäre Durchsturzsicherungen der Lichtkuppelöffnungen verzichtet werden.
Anzahl der Lichtkuppeln und Positionierung in der Dachfläche
Die erforderliche Anzahl von Lichtkuppeln ergibt sich aus der Dimensionierung der Tageslichtversorgung für die vorgesehene Raumnutzung. Sie ist dabei im Wesentlichen abhängig von der Lichttransmission der gewählten Lichtkuppelverglasung, der Lichtkuppelgröße, der Raumhöhe und den Abständen der Lichtkuppeln untereinander und zu den Wänden der Innenräume. Der Mittenabstand von Lichtkuppeln sollte beispielsweise nicht größer als ihre Einbauhöhe über dem Boden sein, da sonst schlecht ausgeleuchtete Zonen zwischen den hellen Bereichen entstehen. Die Lage der Lichtkuppeln in der Dachfläche ist also für die Raumausleuchtung von ausschlaggebender Bedeutung. Für die Positionierung der Lichtkuppeln im Rahmen der Planung sind aber noch weitere Anforderungen und Einschränkungen zu beachten.
Generell gilt: Oberlichter sind so anzuordnen, dass im Brandfall ein Feuer nicht auf andere Gebäudeteile oder Nachbargebäude übergreifen kann. In diesem Zusammenhang sind die einschlägigen Vorschriften der jeweiligen Landesbauordnungen (LBO) zu beachten. Auch die nachfolgenden Vorgaben sind für die Positionierung von Lichtkuppeln in Dachflächen allgemein gültig und sollten deshalb immer berücksichtigt werden.
- Zu aufgehenden Wänden aus nicht-brennbaren Materialien ohne Fenster ist ein Mindestabstand von 2,00 m und zu Wänden mit Fenstern von 5,00 m einzuhalten.
- Um ein Überschlagen von Feuer über durch das Dach geführte Brandwände, die die Dachfläche in kleinere Brandabschnitte teilen, zu vermeiden, ist ein Mindestabstand von 1,25 m (unterschiedlich in den jeweiligen Landesbauordnungen geregelt) zu Lichtkuppeln einzuhalten. Abhängig von den Brandschutzanforderungen an die jeweilige Dachfläche und der Ausführung der Lichtkuppeln können auch Mindestabstände von bis zu 5,00 m erforderlich sein.
- Zwischen Lichtkuppeln und zu anderen herausragenden Dachbauteilen ist ein Mindestabstand von wenigstens 60 cm, besser 100 cm einzuhalten, um die Anschluss- und Detailarbeiten sachgemäß durchführen zu können und den Wasserablauf nicht zu behindern.
- Die Abstände von Lichtkuppeln mit Ausstattung als natürliche Rauch- und Wärmeabzugsgeräte sind zu anderen aus der Dachfläche herausragenden Bauteilen so zu wählen, dass der erforderliche Schwenkbereich beim Öffnen sicher gewährleistet ist und die aerodynamische Wirksamkeit der Geräte nicht beeinträchtigt wird. Als Faustformel gilt: Hiervon kann ausgegangen werden bei einem Abstand von mindestens 2,0 m um das Gerät für Bauteile, die die RWA-Austrittsöffnung nicht überragen bzw. bei einem Freiraum von mindestens 5,0 m für alle Bauteile, die die RWA-Austrittsöffnung um max. 2,0 m überragen.
- Rauchabzugsgeräte sollten untereinander mindestens 4 m und höchstens 20 m voneinander entfernt liegen, damit eine gegenseitige Beeinflussung ausgeschlossen und eine gleichmäßige Entrauchung gewährleistet ist.
Neben diesen Grundregeln empfehlen wir auch die Beachtung der folgenden Kriterien, da sie sich bei der Planung optimaler Lösungen für verschiedenste Anwendungsfälle allgemein bewährt haben.:
Wasserablauf auf der Dachfläche
Generell ist der Einbau von Oberlichtern in oder an den Hochpunkten der Dachneigungen für den Wasserablauf optimal, da das Niederschlagswasser nach allen Seiten vom Oberlicht weg ablaufen kann. Insbesondere bei großflächigen Dächern ist der ausschließliche Einbau in Hochpunkten aber üblicherweise nicht möglich. Für solche Fälle muss das Dach so geplant werden, dass der Wasserablauf um die Oberlichter herum zu den Dachentwässerungspunkten nicht behindert werden kann. Ausreichend Abstand zu Dachkehlen und Dachentwässerungen ist deshalb immer empfehlenswert. Bei großen Oberlichtern kann zusätzliche Gefälledämmung auf der Seite, zu der das Wasser hinläuft, den Wasserablauf fördern.
Vermeidung von Positionen im Dachrand- oder Eckbereich
Die Positionierung von Lichtkuppeln im Dachrand- und Eckbereich sollte vermieden werden, da dort höhere Windlasten auftreten und die Lage der Lichtkuppeln direkt an den Außenwänden für die Raumausleuchtung wenig Nutzen bringt. Nach Eurocode DIN EN 1991-1-4 beträgt die Tiefe der Bereiches erhöhter Windlasten beginnend von der angeströmten Dachkante e/10. Hierbei ist e der kleinere Wert aus der Breite der angeströmten Dachseite und der 2-fachen Gebäudehöhe. Sollte diese Empfehlung nicht eigehalten werden können, sind die höheren Lasten bei der Produktauswahl zu berücksichtigen. Die Mitglieder des Fachverbandes unterstützen hierbei gerne.
Positionen von lüftbaren Lichtkuppeln
Generell sollten natürlich auch lüftbare Lichtkuppeln gleichmäßig über die Dachfläche verteilt werden. Allerdings sollten für ihre Positionierung die Lagen von Lüftungsöffnungen in den Wänden, wie Tore, Türen und Fenster berücksichtigt werden, da diese für eine effektive Lüftung als Nachströmöffnungen fungieren. Dadurch werden hauptsächlich die Hallenbereiche optimal belüftet, durch die sich der Luftstrom von der Nachströmöffnung zum geöffneten Oberlicht bewegt. Stehen also Wandöffnungen nur an einer Seite des Raumes zur Verfügung, macht es häufig Sinn, mehr lüftbare Lichtkuppeln nahe der gegenüberliegenden Wand vorzusehen. Auch der Wärmeeintrag sollte für die Positionierung berücksichtigt werden. So empfiehlt sich beispielsweise bei Industriehallen in denen punktuell durch Fertigungsanlagen viel Abwärme entsteht, die Konzentration lüftbarer Lichtkuppeln direkt über diesen Fertigungsanlagen.
Detailplanung Dacheinbau
Durch eine fundierte Planung des Dacheinbaus soll die sichere und qualitativ hochwertige Montage der Lichtkuppeln und damit ein reibungsloser Bauablauf auf der Baustelle sichergestellt werden. Für die Ausführung der Arbeiten sind alle gültigen Unfallverhütungsvorschriften zwingend einzuhalten. Die Planung und Umsetzung entsprechender Arbeitsschutzmaßnahmen ist daher fester Bestandteil für die Abwicklung jeder Baustelle. Die Seiten zum Thema Arbeitsschutz auf unserer FVLR-Website enthalten hierfür viele Informationen zu rechtlichen Hintergründen und konkreten Maßnahmen für Arbeiten auf Dächern mit Oberlichtern.
Grundregeln für die Herstellung der Lichtkuppelöffnung
Die für den Einbau der Aufsetzkränze von Lichtkuppeln vorgesehenen Dachöffnungen sind generell nach den Vorgaben des Herstellers der Aufsetzkränze herzustellen. Insbesondere die Anforderungen an den Untergrund und die zulässigen Toleranzen für Abmessungen und Ebenheit können hierbei je nach Aufsetzkranztyp und Hersteller variieren.
Generell gilt: die Größe der Dachöffnung im fertigen Zustand entspricht dabei der Nenngröße der Lichtkuppel. Außerdem müssen alle zum Einbau von Lichtkuppeln vorbereiteten Dachöffnungen umlaufend ausreichend tragfähig sein und über eine ebene Auflagefläche zur Befestigung des Aufsetzkranzes verfügen. Die Größe der Dachöffnung im fertigen Zustand entspricht dabei der Nenngröße der Lichtkuppel. Das bedeutet, dass tragende Dachschalen beispielsweise aus Trapezblech oder aus Sandwichelementen zwingend statisch auszuwechseln und umlaufend einzufassen sind. Unebene Unterkonstruktionen sind zum Beispiel durch einen aufgedoppelten Holzbohlenrahmen auszugleichen.
Falls bei großflächigen Dächern für diese Dachdurchdringungen zusätzliche Anforderungen an die Verhinderung der Brandweiterleitung innerhalb von Brandabschnitten gestellt werden, sind zudem die konstruktiven Vorgaben der DIN 18234-Reihe einzuhalten.
Grundregeln für die Befestigung von Aufsetzkränzen
Nur ausreichend dimensionierte Befestigungen sichern den Aufsetzkranz zuverlässig gegen Windsog und dynamische Einwirkungen zum Beispiel aus Öffnungsvorgängen. Die nachfolgenden Vorgaben sollten daher immer beachtet werden.
- Es sind immer geeignete tragfähige Befestigungsmittel nach den Vorgaben des Herstellers des Aufsetzkranzes zu verwenden! (Nägel sind auch bei Holzuntergründen nicht ausreichend)
- Die Befestigungsabstände sollten umlaufend maximal 30 cm betragen.
- Für die Lage der Befestigung im Befestigungsflansch des Aufsetzkranzes sind die Vorgaben des Herstellers einzuhalten.
- Für die Ausführung der Befestigung sind gegebenenfalls gültige Vorgaben der Befestigungsmittel einzuhalten.
- Bei Lichtkuppeln, die als Rauchabzugsgeräte verwendet werden, sind deren Vorgaben zur Befestigung zusätzlich einzuhalten.
Die FVLR-Richtlinie 03, die auf der FVLR-Website heruntergeladen werden kann, gibt weitere nützliche Hinweise und Tipps hierzu.
Neben diesen Grundregeln für die Detailplanung des Dacheinbaus empfehlen wir auch die Berücksichtigung folgender Grundsätze, da sie sich insbesondere für die spätere sichere Funktion der Produkte allgemein bewährt haben.
Anschluss der Dachabdichtung bzw. Einbindung in Dachdeckungen
Zu diesem Thema hat unser Fachverband das FVLR Heft 5 „Dachanschlüsse im Detail“ veröffentlicht, das auf der FVLR-Website unter Publikationen kostenlos heruntergeladen werden kann. Dieses enthält detaillierte Empfehlungen zum sicheren Anschluss von Flachdachabdichtungen an Aufsetzkränze wie auch zum Einbau von hierfür vorgesehenen Aufsetzkränzen in Dachdeckungen mit profilierten Dächern. Im FVLR FACHWISSEN Aufsetzkränze sind zudem die verschiedenen Arten und Ausführungen von Aufsetzkränzen und deren Anwendungsbereiche beschrieben.
Für die verschiedenen Einbauvarianten ist bei den Mitgliedern unseres Fachverbandes eine große Palette an Aufsetzkränzen and Anschlusszubehör erhältlich die jeweils optimal auf bestimmte Einbausituationen zugeschnitten sind und so die Verarbeitung deutlich erleichtern und zum Teil auch einen sicheren und dauerhaften Dachanschluss überhaupt erst ermöglichen. Hierbei sind insbesondere folgende Einbauvarianten zu unterscheiden.
- Flachdachabdichtung mit am Aufsetzkranz hochgeführter Dachbahn: Diese Ausführung ist prinzipiell bei allen Arten von Aufsetzkränzen aus PVC , GF-UP, Stahlblech und Aluminium und mit allen Dachbahntypen möglich. Der Aufsetzkranz muss hierfür im oberen Bereich über ausreichend große, umlaufende Anschlussflächen verfügen an denen die Dachbahn mechanisch fixiert und gegen Wasserhinterwanderung versiegelt werden kann. Beispielsweise für Stahlblechaufsetzkränze ohne äußere Anschlussfläche werden hierfür entsprechende Anschlussrahmen zur Montage auf dem Aufsetzkranz angeboten.
- Flachdachabdichtung auf dem unteren Anschlussflansch: Bitumendachbahnen können bei Aufsetzkränzen mit integrierter Dämmebene zum Beispiel aus PVC oder GF-UP auch direkt auf dem unteren Befestigungsflansch angeschlossen werden. Das Gleiche gilt auch für verschweißbare, hochpolymere Dachbahnen aus PVC, PEC, VAE und Aufsetzkränze aus PVC sowie spezielle Aufsetzkränze aus GF-UP die mit entsprechenden einlaminierten Anschlussschienen auf dem unteren Flansch ausgestattet sind. Die Oberflächen des unteren Anschlussflansches des Aufsetzkranzes werden so eben und ohne Fehlstellen ausgeführt, dass ein umlaufend dichter Anschluss der Dachbahnen möglich ist. Für diese Ausführungsvariante muss die Dachöffnung zum Beispiel durch Holzbohlenrahmen so hoch eingefasst werden, dass deren Auflagefläche zur Befestigung des Aufsetzkranzes mindestens 5 cm aus der umliegenden Dachoberfläche herausgehoben wird.
- Flachdachabdichtung auf einem wärmegedämmten Anschlussflansch: Bei dieser Variante handelt es sich um eine besondere Art der zuvor beschriebenen Ausführung, bei welcher der erforderliche Holzbohlenrahmen zur Einfassung der Dachöffnung ersetzt wird durch einen entsprechend hohen wärmegedämmten Anschlussflansch der Bestandteil des Aufsetzkranzes ist. Der Aufsetzkranz muss dafür insgesamt entsprechend höher gewählt werden und die Oberfläche des wärmegedämmten Anschlussflansches muss wie der untere Anschlussflansch zuvor ausgeführt werden.
- Einbindung in profilierte Dachdeckungen: Um die Regensicherheit und die gesicherte Wasserabführung um die Lichtkuppel herum bei Einbau in leicht geneigte profilierte Dächer zu gewährleisten, sind spezielle hierfür hergestellte Aufsetzkränze mit profilierten Anschlussflanschen erhältlich. Die Flansche sind derart passend zur umliegenden Dachdeckung profiliert, dass die Wasserabführung der Entwässerung der normalen Dachdeckung entspricht. Solche Aufsetzkränze werden unterschieden in Kränze mit vollständig profilierten Flanschen, die in allen Positionen in die Dachfläche eingebaut werden können und Kränze mit teilweise profilierten Flanschen, die nahe dem First eingebaut werden müssen, da firstseitig die Profilierung fehlt. Spezielle Stülpaufsetzkränze können eingesetzt werden, wenn bauseitig eine ausreichend hochgehobene, handwerklich eingedichtete Einfassung der Dachöffnung zu Verfügung gestellt wird.
Verwendung vorgefertigter Anschlusslösungen
Für viele Einbausituationen bietet der Markt optimierte Lösungen an. Diese haben den Vorteil, dass Fehlerquellen bei der Montage auf der Baustelle minimiert werden, somit die Qualität bei der Verarbeitung erhöht und das Reklamationsrisiko gesenkt wird. Neben den oben genannten Aufsetzkränzen für spezifische Einbausituationen sind hierbei vor allem optimierte Einbau- oder Anschlussrahmen, Überhangstreifen, Anschlusskragen, Anschlussschienen und Klemmleisten für den oberen Abschluss der unterschiedlichen Abdichtungsarten zu nennen. Der Mehraufwand für die wetterunabhängige Vorfertigung in der Herstellung der Lichtkuppeln wird dabei häufig durch den verringerten Montageaufwand in der Gesamtbetrachtung wieder aufgewogen. Der Mehrwert der deutlich erhöhten Qualität bleibt nur schwer kalkulierbar. Eine individuelle Beratung für ihren speziellen Anwendungsfall bekommen Sie bei den Lichtkuppelherstellern unseres Fachverbandes.
Ausrichtung lüftbarer Lichtkuppeln nach Hauptwindrichtung
Lichtkuppeln, die auch zur natürlichen Lüftung eingesetzt werden, sollten möglichst so ausgerichtet werden, dass die Öffnerseite der Hauptwindrichtung gegenüber liegt. Dadurch entsteht eine Sogwirkung, die nicht nur die natürliche Entlüftung unterstützt, sondern auch dem Eindringen von Nieselregen entgegenwirkt.
Nutzen und Nutzung von Lichtkuppeln
Durch so mit Lichtkuppeln ausgestattete Dächer entstehen helle gut nutzbare Innenräume, die in der kühlen Jahreszeit durch den Energieeintrag der Sonne erwärmt und im Sommer optimal belüftet und beispielsweise durch Nachtauskühlung gekühlt werden können. All diese Nutzen haben eines gemeinsam: Sie sparen gegenüber den Alternativen künstliche Beleuchtung, Beheizung, mechanische Lüftung und Klimatisierung einen Großteil des Energieverbrauchs. Als Rauch- und Wärmeabzugsgeräte ausgestattete Lichtkuppeln sind zusätzlich ein wesentlicher Bestandteil vieler Gebäudebrandschutzkonzepte da sie im Brandfall Rauch und auch effektiv abführen und so die Luftqualität und Sicht im Innenraum stark verbessern und die Erwärmung des Innenraums infolge des Brandes stark verzögern.
Beleuchtung mit Tageslicht
Innenräume, deren Ausleuchtung mit Tageslicht nach den oben aufgeführten Regeln durch Lichtkuppeln erfolgt, sind die meiste Zeit des Jahres tagsüber hell genug, dass keine Energie für zusätzliche künstliche Beleuchtung nötig ist. Zudem unterscheidet sich die Wirkung von sich ständig veränderndem Tageslicht im Vergleich zu monotonem künstlichen Licht.
Die Wirkungen von natürlichem Tageslicht waren und sind daher auch Thema verschiedener Forschungsvorhaben, welche ständig zu neue Erkenntnissen zum positiven Einfluss des Tageslichts auf unseren Körper und unsere Psyche führen. Gesichert ist in jedem Fall, dass ausreichend natürliches Tageslicht unser menschliches Wohlbefinden fördert und vorzeitiger Ermüdung entgegen wirkt.
Solare Wärmegewinne
Die solaren Wärmegewinne durch die Lichtkuppeln können einen wesentlichen Beitrag zur Beheizung der Innenräume des Gebäudes in der kühlen Jahreszeit leisten. In den direkt besonnten Bereichen am Boden der Innenräume steigert die ankommende Wärmestrahlung natürlich auch direkt das Wohlbefinden der Menschen.
Wenn an heißen Sommertagen der solare Wärmeeintrag verringert werden soll, bieten die Verschattungssysteme die von den Lichtkuppelherstellern im Zubehörbereich angeboten werden optimale Lösungen für die jeweiligen Bedürfnisse, sozusagen Sonnenschutz nach Maß.
Gute Innenraumluftqualität
Werden Lichtkuppeln öffenbar ausgeführt, können sie über passende Öffnersysteme zur natürlichen Lüftung genutzt werden. Da verbrauchte, warme Luft nach oben an die Decke steigt, sind lüftbare Lichtkuppeln im Dach perfekt geeignet diese nach außen abzuführen.
In Verbindung mit bodennahen Öffnungen für nachströmende Luft, zum Beispiel Fenster oder Türöffnungen, kann so mit einfachsten Mitteln ein optimaler Luftaustausch auch für großflächige Innenräume erreicht werden. Durch vorhandene Öffnungen, angetrieben von natürlicher Konvektion strömt saubere, kühle Luft ins Gebäude und verschmutzte, verbrauchte Luft wird durch die Lichtkuppeln abgeführt.
Innenraumkühlung durch Lüftung
Durch intelligente, sensorische Steuerung der lüftbaren Lichtkuppeln kann die natürliche Lüftung auch gezielt zur energiesparenden Gebäudekühlungen verwendet werden.
Nach dem Prinzip der Nachtauskühlung werden im Sommer die Lüftungsöffnungen sensorgesteuert in den kühlen Nachtstunden und am frühen Morgen geöffnet, auch wenn die Räume dann nicht genutzt werden. Hierdurch werden die vorhandenen Speichermassen im Gebäude bestmöglich abgekühlt. Tagsüber wird die Lüftung dann so reduziert, dass eine schnelle Raumerwärmung durch viel einströmende warme Außenluft vermieden wird. So kann die Erwärmungsgeschwindigkeit der Räume tagsüber deutlich vermindert werden und sie bleiben auch ohne energieintensive Klimaanlagen gut nutzbar.
Energieeinsparung
Das Einsparpotential, welches Lichtkuppeln bieten ist also unmittelbar mit ihrem Nutzen für das Gebäude verbunden. Werden diese möglichen Nutzen in der Gebäudeplanung von Anfang an optimal berücksichtigt, kann der Energieeinsatz der über den Jahreszeitenzyklus für die gute Nutzbarkeit der Räume durch ein entsprechendes Innenklima entsteht gegenüber alternativen Lösungsansätzen stark reduziert werden, beispielsweise durch:
- Einsparung von Energie für künstliche Beleuchtung
- Einsparung von Energie für die Beheizung des Gebäudes
- Einsparung von Energie für Luftaustausch und Kühlung der Innenluft
Rauch- und Wärmeabzug
Kommt es in Gebäuden zu einem lokal begrenzten Brand, verrauchen die betroffenen Innenräume in kürzester Zeit, die Sichtweit sinkt auf 0 und der toxische Rauch wird zur Lebensgefahr für Meschen und zerstört gleichzeitig die Sachwerte im Raum. Durch den raschen Wärmeanstieg ist die Gefahr hoch, dass sich der Brand zum Vollbrand weiterentwickelt.
In Gebäuden mit Rauch- und Wärmeabzugsanlagen werden die als Rauch- und Wärmeabzugsgeräte ausgestatteten Lichtkuppeln nach der Branddetektion frühzeitig geöffnet so dass möglichst viel Rauch und Wärme nahe dem Brandort abgeführt wird. Eine ausreichende Sicht am Boden bleibt bis zum Einsatz der Feuerwehr erhalten und der Temperaturanstieg im Raum sowie die Sachschäden werden deutlich vermindert.
Nutzungshinweise für Lichtkuppeln
Die nachfolgenden Hinweise zum Verhalten auf Dachflächen mit Lichtkuppeln und zum Umgang mit den Lichtkuppeln sollten generell beachtet werden.
- Lichtkuppeln sind nicht grundsätzlich durchsturzsicher! Auch wenn heute der überwiegende Anteil der neu eingebauten Lichtkuppeln mit zertifizierten Durchsturzsicherungssystemen ausgestattet wird, darf hiervon nur ausgegangen werden, wenn jede Lichtkuppel auf der Dachfläche über eine entsprechende Kennzeichnung der Durchsturzsicherheit verfügt. Ist das nicht der Fall, müssen für die entsprechenden Öffnungen Sicherungsmaßnahmen ergriffen werden.
- Kunststofflichtkuppeln besitzen nur eine begrenzte Resistenz gegen einige Chemikalien! Solche chemischen Substanzen verändern das molekulare Kunststoffgefüge bestimmter Kunststoffarten und haben deshalb eine zersetzende oder versprödende Wirkung. Irreversiblen Schäden an den Kunststoffmaterialien von Lichtkuppeln können die Folge sein. Dies spielt im Alltag bei normalen Umgebungsbedingungen keine Rolle dadie kritische Konzentrationen in der normalen Luft nicht erreicht werden. Bei Reinigungsmaßnahmen an den Lichtkuppeln aber auch bei Arbeiten mit Chemikalien in der unmittelbaren Umgebung auf dem Dach muss das aber berücksichtigt werden. Entweder es werden nur Chemikalien eingesetzt die zu den Kunststoffen der Lichtkuppel verträglich sind oder die Lichtkuppeln müssen entsprechend geschützt werden.
- Um Schäden zu vermeiden sollten lüftbare Lichtkuppel, bei starkem Wind oder Niederschlag geschlossen werden! Stehen öffenbare Lichtkuppeln bei Sturm offen, bieten sie dem Wind eine stark vergrößerte Angriffsfläche und sie können dadurch beschädigt werden. Stehen sie bei Regen oder Schnee offen, kann Feuchtigkeit eindringen und beispielsweise zu Schäden an den Öffnersystemen der Lichtkuppeln selbst aber auch an Gegenständen im darunter befindlichen Raum führen. Daher wird dringend empfohlen lüftbare Lichtkuppeln nur zusammen mit einer Wind- / Regen-Sensorik zu betreiben, welche die Klappen im Fall von starkem Wind oder Niederschlag automatisch schließt.
- Geeignetes Lichtkuppelzubehör ist für die sichere Funktion ausschlaggebend! Lichtkuppeln werden während ihres Lebenszyklus starken Belastungen wie Stürmen, Hagel oder Starkregen ausgesetzt. Viele Artikel aus dem Zubehörbereich wie beispielsweise die Öffnersysteme, Dichtungen und Durchsturzsicherungen haben hier wesentlichen Anteil an der sicheren Funktion. Die Eignung eines Lichtkuppelöffners hängt zum Beispiel nicht nur von dessen technischen Daten ab, sondern er muss auch so eingebaut werden, dass die auftretenden Kräfte übertragen werden können. Es wird deshalb dringend empfohlen, ausschließlich geeignetes Zubehör des jeweiligen Lichtkuppel- und Aufsetzkranztyps zu verwenden, auch im Fall von Nachrüstungen und Reparaturen.
Damit die eingebauten Lichtkuppeln möglichst lange den Witterungseinflüssen und sonstigen Beanspruchungen im Dach standhalten und dabei ihren vollen Nutzen zu einem guten Innenraumklima beitragen, ist die regelmäßige Reinigung und Wartung der Lichtkuppeln unabdingbar.
Reinigung
Die Verglasung von in Deutschland üblichen Lichtkuppeln besitzt durch ihre nach oben gewölbte Form einen sehr guten Selbstreinigungseffekt. Ein Großteil der abgelagerten Verschmutzungen wird dadurch beim nächsten Niederschlag wieder mit abgespült.
Trotzdem ist eine regelmäßige Reinigung der Lichtkuppeln erforderlich um die wichtigsten Funktionen der Lichtkuppeln, den Licht- und Energieeintrag ins Gebäude dauerhaft sicherzustellen. Die Reinigungsintervalle sollten bedarfsgerecht nach den örtlichen Bedingungen so gewählt werden, dass die Eigenschaften der Lichtkuppeln nicht dauerhaft beeinträchtigt werden.
Für die Reinigung der Kunststoffoberflächen dürfen ausschließlich Reinigungsmittel verwendet werden, deren Verträglichkeit zu den Kunstsoffen gegeben ist. Reinigungsmittel mit abrasiven Inhaltstoffen (Scheuermittel) und die mechanische Entfernung von festsitzenden Oberflächenverschmutzungen sollten generell vermieden werden, da diese die Oberflächen verkratzen.
Die Reinigung mit geeigneten Reinigungsmitteln, weichen Tüchern und viel klarem Wasser lässt auch stark verschmutzte Lichtkuppeln wieder erstrahlen.
Wartung
Durch eine regelmäßige Wartung der Lichtkuppeln wird gewährleistet, das diese immer optimal funktionieren und Abnutzungserscheinungen sowie kleinere Reparaturbedarfe frühzeitig erkannt und behoben werden. So werden höhere Folgekosten von Funktionsausfällen und für Reparaturen vermeiden.
Die Wartungsmaßnahmen können je nach Produkttyp stark variieren. Folgende Maßnahmen gehören aber regelmäßig dazu:
- ggf. Reinigung und Sichtkontrolle auf Beschädigungen
- Kontrolle und Instandsetzung der Dichtungen in den Schließfugen
- Funktionsprüfung und Schmieren von mechanischen Komponenten
- Kontrolle und Reinigung von elektrischen Bauteilen und Sensoren
Da für die wichtigsten Funktionen von Lichtkuppeln, die Beleuchtung und den Energieeintrag die Sonne als wesentliche Ressource verwendet und für die natürliche Lüftung das Prinzip des Aufsteigens der Luft durch natürliche Konvektion als „Antrieb“ für die Luftzirkulation genutzt wird, hält sich der Wartungs- und Reparaturaufwand im Vergleich zu den technischen Alternativen in Grenzen. Denn Leuchtmittel, Ventilatoren oder Filteranlagen sind nicht vorhanden und müssen somit auch nicht gewartet oder instandgesetzt werden.
Typische Lichtkuppelvarianten
Die Mitglieder des Fachverbandes FVLR bieten dem Markt verschiedene Formen von Lichtkuppeln für die unterschiedlichen architektonischen Ansprüche und Anwendungen inklusive verschiedenster Ausstattungsmöglichkeiten an. Die Bestellgrößen von Lichtkuppeln entsprechen den Dachöffnungen, über den sie eingebaut werden sollen. Für vorgefertigte Lichtkuppeln, die komplett vormontiert mit passenden Aufsatzkränzen in sehr kurzen Lieferzeiten verfügbar sind, hat sich eine großes Spektrum an Standardgrößen im Markt etabliert. Nachfolgende Übersicht enthält die gängigsten Lichtkuppelformen mit deren Standardgrößen:
Quadratische Lichtkuppeln – Standardgrößen in cm x cm
60 x 60 |
80 x 80 |
90 x 90 |
90 x 90 |
100 x 100 |
120 x 120 |
150 x 150 |
180 x 180 |
200 x 200 |
Rechteckige Lichtkuppeln- Standardgrößen in cm x cm
50 x 100 | 100 x 200 | 150 x 180 |
50 x 150 | 100 x 240 | 150 x 210 |
60 x 90 | 100 x 250 | 150 x 240 |
60 x 120 | 100 x 270 | 150 x 250 |
90 x 120 | 120 x 150 | 150 x 270 |
90 x 150 | 120 x 180 | 180 x 210 |
90 x 200 | 120 x 240 | 180 x 240 |
100 x 150 | 120 x 250 | 180 x 250 |
120 x 270 | 180 x 270 |
Runde Lichtkuppeln – Standarddurchmesser in cm
Runde Lichtkuppel sind starr und lüftbar erhältlich.
Ø 50 |
Ø 60 |
Ø 70 |
Ø 80 |
Ø 90 |
Ø 100 |
Ø 110 |
Ø 120 |
Ø 150 |
Ø 180 |
Ø 200 |
Neben Sondergrößen der gängigen Lichtkuppelformen sind auch Sonderformen mehreckiger Lichtkuppeln, wie zum Beispiel dreieckig oder achteckig, verfügbar. Je nach Bedarf und benötigter Menge sind unsere Mitgliedsunternehmen auch in der Lage, Sonderformen nach Kundenwunsch herzustellen. So sind in der architektonischen Freiheit kaum Grenzen gesetzt.
Außerdem werden den Lichtkuppeln auch eine ganze Reihe weitere Produktvarianten für spezielle Anwendungszwecke, die für den Einbau auf den Lichtkuppelaufsetzkränzen vorgesehen sind, zugeordnet. Eine Auswahl und mehr Informationen finden sie nachfolgend:
Sonderformen
Pyramidenförmige Lichtkuppel
Pyramidenlichtkuppeln sind eine besondere architektonische Ausführungsvariante von Lichtkuppeln, die auch bei niedrigen Sonnenständen noch einen relativ hohen Licht- und Energieeintrag ins Gebäude aufweisen.
Nordlichtkuppel
Nordlichtkuppeln besitzen eine lichtdurchlässige Verglasung in einer Richtung. Diese wird beim Einbau nach Norden ausgerichtet, um ausschließlich diffuses „Nordlicht“, ohne direkte Sonneneinstrahlung zur Ausleuchtung mit Tageslicht zu nutzen. Hierdurch wird eine Blendung im Innenraum durch die Lichtkuppeln gänzlich ausgeschlossen.
Dunkelklappe
Dunkelklappen bestehen aus einem oder mehreren lichtundurchlässigen und öffenbaren Flügeln. Sie werden als Lüftungsklappen oder auch als Rauch- und Wärmeabzugsgeräte für Anwendungen eingesetzt, bei denen ein Lichteinfall nicht gewollt ist.
Diese Ausführungsvielfalt bietet dem Planer auch Lösungen für spezielle Anwendungen. Zu der Vielzahl lieferbarer Kunststoffverglasungen gehören auch hoch wärmedämmende Varianten, die in Verbindung mit hochwertigen modernen Rahmensystemen ein Höchstmaß an Energieeffizienz und Dichtheit der Lichtkuppeln ermöglichen.
Die große Auswahl an Standardgrößen für die typischen Lichtkuppelformen ermöglichen dem Planer / Bauherrn eine optimale Ausleuchtung aller Hallenbereiche nach den jeweiligen Sehanforderungen der dortigen Nutzung.
In Kombination mit den verschiedenen Ausführungen, als starre Lichtkuppeln, als öffenbare Lichtkuppeln zur natürlichen Lüftung sowie als qualifizierte Rauch- und Wärmeabzugsgeräte, können gleichzeitig auch die Erfordernisse an die Hallenlüftung umgesetzt und die baurechtlichen Anforderungen an den Betrieb einer Rauch- und Wärmeabzugsanlage erfüllt werden.
Um diese Funktionsvielfalt optimal nutzen zu können, sind für Lichtkuppeln viele Zusatzausstattungen und passende Zubehörartikel erhältlich.
Die Lichtkuppelhersteller des Fachverbandes bieten für Lichtkuppeln eine große Auswahl an Zubehör, angefangen von Öffnersystemen und geeigneten Steuerungen zur Nutzung der Lüftungsfunktion, über Durchsturzsicherungen bis hin zu Verschattungssystemen, sowie viele weitere Ausstattungsoptionen.
FACHWISSEN Lichtkuppelzubehör
Dieses FVLR-Fachwissen enthält detaillierte Information zu den üblichen Zubehörartikeln und Ausstattungsoptionen für Lichtkuppel.
Für Lichtkuppeln und deren Aufsetzkränze ist im Markt eine große Auswahl Zubehöroptionen erhältlich. Hierdurch können spezielle Anforderungen bestimmter Einbausituationen erfüllt und der Nutzungskomfort an die jeweiligen Bedürfnisse der Nutzer angepasst werden. Nachfolgend sind die meistverbreiteten Varianten mit ihren wichtigsten Merkmalen bzw. Auswahlkriterien aufgeführt.
Lichtkuppelzubehör – Natürliche Lüftung
Für das Öffnen und Schließen von lüftbaren Lichtkuppeln bietet der Markt für die 3 wichtigsten Betätigungsarten manuell, elektrisch oder pneumatisch eine Fülle an Öffnern und entsprechendem Equipment zu deren Nutzung.
manuelle Betätigung:
- Huböffner bis ca. 300 mm Hubhöhe
- Handhubstangen, verschiedene Längen
- Spindelöffner bis ca. 300 mm Hubhöhe
- Handkurbelstangen, verschiedene Längen, auch teleskopierbar
elektrische Betätigung
- Motoröffner in den Hubhöhen 300 mm / 500 mm / 750 mm
- als 24 V, 48 V oder 230 V Ausführung
- als Solo- oder Tandemausführung
- Schubspindel- , Kettenschub- oder Zahnstangenmotoren
- Lüftungstaster als Aufputz- oder Unterputzversion
- Regen-Sensoren
- Wind-Sensoren
- Wind-Regen-Automatik
- Temperatursteuerung
- Zeitsteuerung
- Steuerungen und Anschlüsse zur frei programmierbaren Gebäudeautomatisierung
pneumatische Betätigung
- Pneumatik-Hubzylinder in Hubhöhen 300 / 500 / 750 / 1000 / 1250 mm
- als Solo- oder Tandemausführung
- Pneumatik-Handsteuerventile
- Druckluft-Wartungseinheiten
- Druckluftkompressoren
- Steuerungen und Anschlüsse zur Einbindung in frei programmierbare Gebäudeautomatisierung
Lichtkuppelzubehör – Gewerblich genutzte Dachausstiege
- Gasdruckfederbeschlag zur Unterstützung der manuellen Öffnung
- als Solo- oder Tandemausführung
- Standpodest beispielsweise als Gitterrost
- Leiterhalterung
- Haltegriffe und Verriegelungen
Dachausstiege für gewerbliche Nutzung sind ausschließlich zur Verwendung durch eingewiesenes Fachpersonal vorgesehen, zum Beispiel für Reinigungs-, Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten auf der Dachfläche!
Lichtkuppelzubehör – Sonnenschutz, Verschattung, Verdunklung
Ausstattung der Lichtkuppel mit Sonnenschutzverglasung
Spezielle IR reflektierende Varianten der Verglasungen reduzieren die einfallende Wärmestrahlung stärker, als die Lichttransmission durch sie geschwächt wird.
Sonnenschutzanlagen mit textilem Behang
- Behangstoffe und Qualitäten wählbar
- Alternative 1: manuelle Betätigung
- Bedienungsstab
- Zugschnur
- Griff
- Alternative 2: elektrische Betätigung
- Aufputz- oder Unterputzschalter
- Fernbedienung
- Sonnenautomatik
Verdunklungsanlagen mit textilem Behang
- Behangstoffe und Qualitäten wählbar
- Alternative 1: manuelle Betätigung
- Bedienungsstab
- Zugschnur
- Griff
- Alternative 2: elektrische Betätigung
- Aufputz- oder Unterputzschalter
- Fernbedienung
- Sonnenautomatik
Lichtkuppelzubehör – Insektenschutz
Beispielsweise in lebensmittelverarbeitenden Betrieben, wie z. B. Bäckereien, Großküchen oder Metzgereien, ist das Eindringen von Insekten und Verschmutzungen von außen während dem Lüften mit öffenbaren Lichtkuppeln unerwünscht. Abhilfe schafft hier im Industriesektor, aber auch im sonstigen gewerblichen und privaten Bereich der Einsatz von maßgeschneiderten, luft- und lichtdurchlässigen Insektenschutzgittern, die im Bereich der Öffnung installiert werden.
Lichtkuppelzubehör – Einbruchschutz
Schützen Sie Ihren Besitz, denn Einbruchdiebstahl hat Konjunktur! Lösungen für Lichtkuppeln bieten zum Beispiel hierfür erhältliche fest eingebaute
- Stahlgittermatten
- stabile Rahmen aus Stahlstäben
Lichtkuppelzubehör – Durchsturzschutz
Lichtkuppeln werden aus hochwertigen Materialien hergestellt, die den unterschiedlichen Belastungen beispielsweise durch die Umwelt über viele Jahrzehnte widerstehen können. Aber schon bedingt durch die Form sind diese Produkte grundsätzlich nicht begehbar.
Aus diesem Grund werden Lichtkuppeln mit einem entsprechenden Warnhinweisaufkleber gekennzeichnet, der gut sichtbar außen nahe der Verglasung angebracht wird.
Durchsturzsichere bzw. absturzsichere Ausführungen von Lichtkuppeln
Lichtkuppeln können mit entsprechender Ausstattung als absturzsicher bzw. durchsturzsicher ausgeführt werden. Diese werden von außen sichtbar als „durchsturzsicher“ gekennzeichnet.
Aber auch durchsturzsichere bzw. absturzsichere Lichtkuppeln können nicht betreten werden.
Die nachfolgend dargestellten Lösungen geben eine Übersicht über die generellen Möglichkeiten. Sie stellen jedoch nur einen Auszug der von den Mitgliedern unseres Fachverbandes lieferbaren Durchsturzsicherungen und Absturzsicherungen dar. Ein Teil dieser Lösungen bietet dabei auch zusätzlichen Schutz gegen Einbrüche und der Nutzer bekommt eine kostengünstige Paketlösung „Durchsturzsicherheit + Einbruchschutz“.
Durchsturzsicherungen an der Lichtkuppel
Diese Durchsturzsicherungen sind wirksam solange die Lichtkuppel geschlossen bzw. nur geringfügig geöffnet ist. An der Lichtkuppel sind folgende Ausführungen von Durchsturzsicherungen möglich.
- Außenseitige vollflächige Abdeckung der Konstruktion durch Gitter oder gelochte Bleche
- in Verglasungsebene eingebaute Stahlnetze, im Rahmen befestigt.
Durchsturzsicherungen im Aufsetzkranz
Solche Durchsturzsicherungen sind auch bei weit geöffneten Lichtkuppeln wirksam. Die wichtigsten Ausführungsvarianten sind:
- Vollflächige Gitterkonstruktionen im Aufsetzkranz befestigt.
- Stabkonstruktionen durch die Wandungen des Aufsetzkranzes befestigt.
- Stabkonstruktionen in einem Einbaurahmen
Durchsturzsicherungen zum Einbau unterhalb des Aufsetzkranzes
Diese Art von Durchsturzsicherungen kann bereits vor dem Aufsetzkranz direkt in oder auf die Dachöffnung montiert werden. Dadurch können temporäre Durchsturzsicherungen unter den Dachöffnungen schon vor Lieferung und Montage der Lichtkuppelaufsetzkränze zurückgebaut werden. Die wichtigsten Ausführungsvarianten sind:
- Vollflächige Gitter, die umlaufend auf der Öffnung befestigt werden.
- Gitter oder Stabkonstruktionen in einem Einbaurahmen zum Einbau in der Dachöffnung
Alle Einbauten im Aufsetzkranz und unterhalb der Aufsetzkranzes können unter Umständen die aerodynamische Wirksamkeit eines Rauch-und Wärmeabzugsgerätes beeinflussen und müssen deshalb im Rahmen eines Eignungsnachweises berücksichtigt werden. Bei einer Nachrüstung im Bestand ist eine Abstimmung mit dem jeweiligen Hersteller der Rauchabzugsgeräte erforderlich.
Für die unterschiedlichen Einbausituationen stehen auch zahlreiche Lösung zu Verfügung, die für eine nachträgliche Installation geeignet sind.
Wenn Lüftungsaggregate wie Motoröffner oder Pneumatik-Zylinder installiert sind, ist darauf zu achten, dass der Öffnungsvorgang durch die Durchsturzsicherungen nicht eingeschränkt wird.
Der Planungsaufwand reduziert sich bei der Verwendung von Lichtkuppeln auf ein Minimum: einfach die zu den Dachöffnungen passenden Größen auswählen und die gewünschten Verglasungen, sonstige Ausstattungen sowie die benötigten Anzahl festlegen.
Der Einbau der Lichtkuppel kann in einem Zuge mit dem Dachaufbau direkt durch Handwerker vor Ort erfolgen. Lichtkuppeln im Neubau werden hierfür im Regelfall komplett auf einem Aufsetzkranz vormontiert und inklusive Einbauteilen angeliefert. Die Lichtkuppel wird mit ihrem Aufsetzkranz über der Dachöffnung ausgerichtet und durch den Dachdecker in die Dachkonstruktion befestigt. Anschließend kann die Dachabdichtung am Aufsetzkranz erfolgen.
Die Möglichkeiten zur Sanierung mit Lichtkuppeln sind ähnlich einfach. Falls der Aufsetzkranz passt und sonstige Änderungen am Dach nicht vorgesehen sind, wird das alte Oberlicht ausgebaut und gegen ein neues Lichtkuppeloberteil getauscht. Sind die vorhandenen Aufsetzkränze nicht für den Einbau der Lichtkuppeln vorbereitet, können sie durch einen zusätzlichen Einbaurahmen ertüchtigt werden. Und wenn sich bei einer Komplettdachsanierung der Dachaufbau erhöht und dadurch die ursprüngliche Aufsetzkranzhöhe nicht mehr ausreicht, bieten die Hersteller hierfür geeignete Sanierungsaufsetzkränze zur Erhöhung an.
Wesentliche Bestandteile von Lichtkuppeln
Aufsetzkränze für Lichtkuppeln
Aufsetzkränze sind vorgefertigte Bauelemente mit einer unteren Eintrittsöffnung entsprechend der Größe der Dachöffnung. Durch die Aufsetzkränze werden die Lichtkuppeln so hoch über der wasserführenden Dachebene eingebaut, dass die Wasserführung des Daches um die Lichtkuppel herum funktioniert. Da die meisten Eigenschaften von Lichtkuppeln nur zusammen mit einem geeigneten Aufsetzkranz bewertet werden können, sind die Aufsetzkränze essentielle Bestandteile für die sichere und dauerhafte Funktion der eingebauten Lichtkuppel als Teil der Gebäudehülle.
Die Mitglieder des Fachverbandes haben verschiedene geeignete Aufsetzkränze für Einbau ihrer Lichtkuppeln im Angebot und beraten gerne zu den Vor- und Nachteilen der verschiedenen Ausführungen in Bezug auf die individuelle Einbausituation des jeweiligen Bauvorhabens. Die Angebotspalette umfasst dabei Aufsetzkränze aus PVC, GFUP und aus Metall mit verschiedenen Eigenschaften hinsichtlich Dämmung, Brandschutz und Tragfähigkeit, sowie Zubehör für den Durchsturz-, Sonnen- und Einbruchschutz.
Für den Einbau in profilierte Dächer gibt es spezielle Aufsetzkränze mit verschiedenen Ausführungen der unteren Anschlussflansche, um diese Aufsetzkränze direkt in die wasserführende Profilierung des Daches einzubauen, zum Beispiel vollständig oder teilweise profilierte Flansche. Diese Flansche sind jeweils für den Einbau in bestimmten Einbausituationen vorgesehen und gewährleisten die Wasserführung um die Aufsetzkränze herum auf das profilierte Dach.
FACHWISSEN Aufsetzkränze
Dieses FVLR-Fachwissen enthält detaillierte Information zu den üblichen Aufsetzkranzvarianten für Lichtkuppeln und Flachdachfenster.
Aufsetzkränze sind integraler Bestandteil von im Dach eingebauten Lichtkuppeln, da sie erforderlich sind, um die Lichtkuppelöffnung in einer ausreichenden Höhe über der wasserführenden Dachebene herzustellen und so den Wasserablauf von den Lichtkuppeln auf die Dachebene zu gewährleisten. In dieser Funktion müssen Aufsetzkränze also primär die passenden Öffnungsgrößen von Dachöffnung und Lichtkuppelöffnung besitzen sowie ausreichend hoch sein. Sie müssen auch ausreichend tragfähig sein, um die Lichtkuppel und sämtliches Lichtkuppelzubehör sicher zu befestigen. Weiterhin müssen die entsprechenden Außenflächen des Aufsetzkranzes für den dichten Anschluss der Dachabdichtung geeignet sein.
Die Mitglieder des Fachverbandes bieten Ihnen hierfür eine breite Auswahl an passenden Aufsetzkränzen, die all diese Funktionen zusammen mit den von ihnen gelieferten Lichtkuppeln hervorragend erfüllen.
Nach der Produktnorm EN 1873 für Lichtkuppeln wird zu den Aufsetzkränzen auch jegliche Form an vorhandenen Aufkantungen zum Beispiel aus Beton oder Holz verstanden, die diesem Zweck dienen und alle Anforderungen hierfür erfüllen. Die nachfolgenden Informationen beziehen sich aber vorwiegend auf die zusammen mit den Lichtkuppeln bei den Mitgliedern unseres Fachverbandes erhältlichen vorgefertigten Aufsetzkränze.
Vorgefertigte Lichtkuppelaufsetzkränze
Um den unterschiedlichen Einbau- und Anschlusssituationen gerecht zu werden, bieten die Hersteller der Lichtkuppeln vorgefertigte Aufsetzkränze aus verschiedenen Werkstoffen an. Die wichtigsten Arten von vorgefertigten Aufsetzkränzen sind:
Nachfolgend werden detaillierte Informationen zu diese Aufsetzkranzarten, insbesondere zu ihrer Herstellung und ihrer vorgesehenen Verwendung zusammengestellt.
PVC-Aufsetzkränze
Der thermoplastische Kunststoff Polyvinylchlorid (kurz PVC) wird als Hartkunststoffvariante (PVC-U) für verschiedenste, extrudierte Fenster- und Oberlichtprofile wie zu Beispiel Rahmen, Glasleisten, Adapter- und Anschlussprofile eingesetzt. PVC-Aufsetzkränze bestehen also aus PVC-Mehrkammerprofilen in der erforderlichen Form und Höhe, die zu einem Aufsetzkranz miteinander verschweißt werden. Für die Fertigung einer bestimmten Aufsetzkranzform muss also immer ein entsprechendes Extrusionswerkzeug vorliegen, damit sind die Aufsetzkranzformen und Abmessung des Aufsetzkranzquerschnittes wie beispielsweise die Höhe durch das Vorhandensein entsprechender Extrusionswerkzeuge abhängig. Da die Investitionskosten für solche Werkzeuge erheblich sind, können PVC-Aufsetzkränze nur in den vorhandenen Standardgrößen und -formen bestellt werden.
Übliche Standardhöhen von PVC-Aufsetzkränzen sind:
- 15 cm / 30 cm / 50 cm
PVC-Aufsetzkränze besitzen üblicherweise also sowohl innen als auch außen geschlossene Oberflächen aus Hart-PVC. In dessen Hohlkammern werden Dämmung und gegebenenfalls erforderliche Verstärkungsprofile zur Aussteifung oder zur Befestigung anderer Bauteile eingebracht. PVC-Aufsetzkränze werden also immer als komplett vorgefertigte Bauteile in ihrer vollen Größe ausgeliefert.
GF-UP-Aufsetzkränze
Glasfaserverstärktes Polyesterharz (kurz GF-UP) ist ein Verbundwerkstoff der mittels verschiedener Laminierverfahren gefertigt wird, bei denen Glasfasern durch Polyesterharz getränkt werden und dann aushärten. GF-UP-Aufsetzkränze werden meist in einem mehrlagigen Spritzverfahren hergestellt, bei dem die einzelnen Lagen nacheinander auf einer Spritzform in der spezifischen Aufsetzkranzgröße aufgetragen werden. Zwischen die einzelnen Lagen werden dabei auch Dämmungen sowie Verstärkungsbauteile zur Aussteifung oder zur Befestigung anderer Bauteile mit einlaminiert. Die Fertigung verschiedener Aufsetzkranzgrößen ist daher vom Vorhandensein einer entsprechenden Spritzform abhängig.
Übliche Standardgrößen von GF-UP-Aufsetzkränzen:
- die Aufsetzkranzhöhen 15 cm / 30 cm / 50 cm sind in den Standard-Lichtkuppelgrößen lieferbar
- auch Zwischenhöhen und größere Höhen bis 70 cm sind zum Teil lieferbar
- bei entsprechender Auftragsgröße sind Sondergrößen auf individuellen Spritzformen lieferbar
GF-UP-Aufsetzkränze sind also monolithische Bauteile, die standardmäßig sowohl innen als auch außen über geschlossene Oberflächen aus GF-UP verfügen. Sie werden daher immer als vollständig ausgestattete, gedämmte Bauteile ausgeliefert.
Stahlblech-Aufsetzkränze
Die üblichen Stahlblechaufsetzkränze mit flachen Anschlussflansch für den Einsatz mit rechteckigen oder quadratischen Lichtkuppeln bestehen aus 4 gekanteten Stahlblechsegmenten deren Längen passend zu den jeweiligen Lichtkuppelabmessungen gefertigt werden. Die Segmente werden zu einem Aufsetzkranz zusammengefügt und an den Ecken mechanisch verbunden. Der so entstandene Rahmen aus Stahlblechsegmenten bildet die im eingebauten Zustand sichtbare Innenschale des Aufsetzkranzes. Diese wird an ihren Verbindungsstellen dampfdicht versiegelt. Anschließend wird außen die erforderliche Dämmung vorgestellt. Komplettiert werden Stahlaufsatzkränze meist durch einen oben aufgesetzten Abschlussrahmen aus PVC oder GF-UP. Dieser dient erstens als umlaufende Auflage- und Dichtfläche der Lichtkuppel und zweitens dem Anschluss der Dachabdichtung am Aufsetzkranz. Da für die Herstellung anderer Größen der Stahlblechsegmente keinerlei Werkzeug- oder Formkosten nötig sind, ist diese Aufsetzkranzart auch gut für individuelle Anpassungen an besondere Einbausituationen nutzbar.
Übliche Standardhöhen von Stahlblech-Aufsetzkränzen sind:
- 30 cm / 40 cm / 50 cm
- auch höhere Aufsetzkränze oder Sonderformen sind im Regelfall auf Wunsch lieferbar
Stahlblechaufsetzkränze werden häufig komplett vormontiert auf die Baustellen geliefert, um den dortigen Verarbeitungsaufwand soweit wie möglich zu reduzieren. Bedingt durch ihren Aufbau aus fügbaren Einzelsegmenten bietet diese Art von Aufsetzkränzen aber auch die Möglichkeit der Baustellenanlieferung als Bausatz. Dies ist insbesondere bei großen Stückzahlen und große Transportstrecken zwischen Herstellungsort und Baustelle interessant, da der Transportaufwand stark reduziert werden kann.
Aluminium-Stahl-Verbundaufsetzkränze
Diese Art von Aufsetzkränzen wird vorrangig für Einbausituation verwendet, in denen ein dauerhaft dichter Dachanschluss mit den normalen Aufsetzkranzarten sehr schlecht oder gar nicht realisierbar ist. Hochwertiges Aluminiumblech hat hierbei den Vorteil, dass es sich sehr gut formgebend verarbeiten und dicht verschweißen lässt. Außerdem ist es auch ohne zusätzliche Beschichtung häufig für den Einbau im bewitterten Außenbereich geeignet. Das Aluminiumblech wird deshalb vor allem dann verwendet, wenn Aufsetzkränze für einen optimalen Dacheinbau über über Anschlussflansche mit komplizierten Geometrien verfügen sollen, da es hierfür am Besten geeignet ist. Die Aufsetzkranzinnenschale besteht häufig aus kostengünstigerem Stahl und ist durch entsprechende Zwischenlagen von der Außenschale thermisch entkoppelt.
Durch die individuell auftragsbezogene Herstellung können solche Aufsetzkränze also besonderes einfach an spezielle Baustellenerfordernisse angepasst werden. Eine kostengünstige Serienfertigung standardisierter Ausführungen mit besonders geringen Lieferzeiten entfällt dafür.
Weitere Aufsetzkranzvarianten
Die hier beschriebenen Arten sind die am weitest verbreiteten Ausführungsvarianten vorgefertigter Aufsetzkränze. Neben den handwerklich hergestellten Aufkantungen gibt es aber auch noch weitere vorgefertigte Varianten für bestimmte Anwendungen, beispielweise:
- für Faserzementwell-Deckungen (FZW 5/8): Aufsetzkränze mit profilierten Flanschen aus GF-UP,
- für Stehfalzdeckungen (z. B. Kalzip): Aufsetzkränze aus einer GF-UP-Alu-Verbundkonstruktion,
- für ISO-/Thermo-Dächer: Aufsetzkränze aus Aluminium.
Einbau vorgefertigter Aufsetzkränze
Die vorgefertigten Aufsetzkränze sind ausreichend tragfähig und ausgerüstet für die Befestigung der Lichtkuppeln und des mitgelieferten Lichtkuppelzubehörs. Sie haben aber keine tragende oder aussteifende Funktion für die übrige Dachkonstruktion auf der sie aufgesetzt und befestigt werden.
Beispielsweise bei Dachtragschalen aus Trapezblech oder Sandwichelementen muss daher die Öffnung in der Tragschale statisch ausgewechselt und so eingefasst werden, dass umlaufend eine ebene Auflage- und Befestigungsfläche für die Montage des Aufsetzkranzes entsteht. So ist sie optimal für den Einbau aller Aufsetzkranzarten vorbereitet. Werden auf der Dachtragschale weitere Lagen Dachaufbau aufgebracht, zum Beispiel Dämmung, Abdichtung, Belag etc., und die Höhe des bestellten Aufsetzkranzes ist nicht ausreichend für den erforderlichen Dachüberstand zuzüglich der Dicke dieses Dachaufbaus, so muss die Dachöffnung der Höhe des Dachaufbaus entsprechend durch ausreichend tragfähige Rahmen beispielsweise aus Holzbohlen aufgedoppelt werden.
In großflächigen Dächern von Industriegebäuden sind für die Ausführung der Lichtkuppelöffnungen und für den Einbau der Aufsetzkränze und Lichtkuppeln die Regeln der DIN 18234-Reihe, hier insbesondere des Teils 4, zu beachten um im Brandfall die freie Ausbreitung des Feuers innerhalb eines Brandabschnittes in beziehungsweise durch die Dachkonstruktion zu verhindern. Die resultierenden Maßnahmen für die Ausführung sind bereits bei der Detailplanung des Einbaus für die jeweilige Situation festzulegen.
Die Kunststoffaufsetzkränze aus PVC oder GF-UP bieten eine sehr wirtschaftliche Lösung um die heutigen Forderungen an den Wärmeschutz zu erfüllen und eignen sich dabei standardmäßig sehr gut für den einfachen und sicheren Anschluss der Dachabdichtungen von Flachdächern. Auch Stahlblechaufsetzkränze sind hierfür sehr gut geeignet, wenn die Dachbahn am Aufsetzkranz hochgeführt wird.
Eignung für den Anschluss von Bitumenabdichtungen
- Bei PVC-Aufsetzkränzen und GFUP-Aufsetzkränzen kann die Bitumenabdichtung direkt auf dem unteren Anschlussflansch des Aufsetzkranzes angeschlossen werden oder alternativ am Aufsetzkranz nach oben geführt und dort angeschlossen werden, wobei in diesem Fall zusätzlich eine mechanische Fixierung der Dachbahn im oberen Bereich erfolgen muss.
- Bei Stahlblech-Aufsetzkränzen wird die Bitumenabdichtung am Aufsetzkranz hochgeführt und im oberen Bereich mechanisch fixiert.
Eignung für den Anschluss verschweißbarer Dachbahnen aus PVC, PEC oder VAE
- Bei PVC-Aufsetzkränzen können Dachbahnabdichtungen aus PVC, PEC oder VAE direkt auf dem unteren Anschlussflansch des Aufsetzkranzes verschweißt werden, wenn die Freigabe des Dachbahnherstellers vorliegt. Alternativ können sie am Aufsetzkranz nach oben geführt und dort verschweißt werden.
- Bei GF-UP-Aufsetzkränzen die auf dem unteren Anschlussflansch über eine integrierte Hart-PVC-Anschlussschiene verfügen, können Dachbahnabdichtungen aus PVC, PEC oder VAE direkt auf dieser Schiene verschweißt werden, wenn die Freigabe des Dachbahnherstellers vorliegt.
- Bei Stahlblech-Aufsetzkränzen und GF-UP-Aufsetzkränzen ohne kunststoffschweißbare Anschlussflächen wird die Dachabdichtung am Aufsetzkranz hochgeführt und auf einer dort vorher befestigten Einfassung aus umlaufendem Folienverbundblech verschweißt.
Eignung für den Anschluss anderer hochpolymerer Dachbahnen
Insbesondere hochpolymere Dachbahnen aus PIB-, ECB- oder EPDM können nicht mit Hart-PVC verschweißt werden. Solche Dachbahnen sind an allen Aufsetzkranzarten am Aufsetzkranz hochzuführen. Stehen keine Folienanschlussbleche zur Verfügung, sind diese Dachbahnen dort nach den gültigen Regeln der Flachdachtechnik zu befestigen und abzudichten. Damit die Dachbahn nicht abrutscht oder abheben kann, ist sie beispielsweise mit einer am Aufsetzkranz zu verschraubenden Anpressschiene (Anschlussschiene) zu sichern und gegen Wasserhinterwanderung zu versiegeln.
Eignung für die Einbindung in Dachdeckungen aus Metall
Für leicht geneigte Dächer mit außenliegenden Stahltrapezprofilen oder anderen Metalldeckungen werden vorwiegend Stahlblech-Aufsetzkränzen sowie Aluminium-Stahl-Verbundaufsetzkränze mit profilierten Flaschen eingesetzt.
Durch die Fülle an Aufsetzkranzlösungen sind also auch sehr individuelle Dachanschlüsse möglich, die bei entsprechender Planung alle Anforderungen erfüllen und gleichzeitig besonders montagefreundlich sind. Beratung hierzu und auch zu anderen individuellen Ausführungsvarianten geben die Mitglieder unseres Fachverbandes. Die wichtigsten Arten spezifischer Aufsetzkränze für bestimmte Anwendungen sind nachfolgend näher beschrieben.
Besondere Aufsetzkränze für Flachdächer
Aufsetzkränze mit wärmegedämmtem Anschlussflansch
Beispielsweise GF-UP-Aufsetzkränze sind auch mit einem zusätzlichen wärmegedämmten Anschlussflansch in verschiedenen Höhen lieferbar.
Bei Dächern mit zusätzlichem Dachaufbau aus der Tragschale, bestehend zum Beispiel aus Dämmung, Abdichtung oder gegebenenfalls auch einem Dachbelag sind diese Aufsetzkränze dafür vorgesehen, dass sie in entsprechender Höhe direkt auf der Einfassung der Tragschale eingebaut werden können. Der Anschlussflansch wird dabei durch die Höhe der darunter angeordneten, integrierten Wärmedämmung so über die Dachabdichtung herausgehoben, dass diese direkt auf ihm angeschlossen werden kann.
Besondere Aufsetzkränze für profilierte Dächer
Aufsetzkränze mit vollständig profilierten Flanschen
Die umlaufenden Anschlüsse der Aufsetzkränze sind in Profilgeometrie und –abmessungen auf die jeweils vorgesehene profilierte Dacheindeckung (Well- oder Trapezprofile) abgestimmt. Solche Aufsetzkränze können prinzipiell an beliebiger Stelle im gesamten Dachbereich eingesetzt werden, da sie im Zuge der eigentlichen Dacheindeckung mitverlegt werden. Aufsetzkränze mit profilierten Flanschen sind in einer Vielzahl von Typen verfügbar. Als klassische Typen sind hier z. B. die GF-UP-Aufsetzkränze für die Faserzementwellen 5 (177/51) oder 8 (130/30) zu nennen.
Damit die Profilierung vor Ort dann auch passt, sind für eine Bestellung unbedingt folgende Angaben notwendig:
- Profiltype und Hersteller (Herstellerbezeichnung)
- Einbaulage längs oder quer zur Profilierung/Sickenrichtung
- Profilverlegerichtung
- Positiv-/Negativlage
- Pfettenabstände / Lage der Wechsel
- Flanschlänge bzw. –breite im Verhältnis zur
- Profiltafellänge bzw. –breite
- Stärke der Wärmedämmung (bei ISO-/Thermo-Dächern)
- Scharnierseite für RWA- oder lüftbare Lichtkuppeln
- RAL-Farbton im Falle einer Farbbeschichtung
Aufsetzkränze mit profilierten Flanschen aus GF-UP erfordern für jede Type und Größe ein spezielles Werkzeug. Aufgrund der Kosten und der Vielzahl der für Dacheindeckungen verwendeten Profilierungen werden GF-UP-Aufsetzkränze nur für gängige Abmessungen hergestellt. Alternativ bieten unsere Verbandsmitglieder auch individuell und auftragsbezogen gefertigte Schweiß- bzw. Abkantkonstruktionen aus Stahl- oder Aluminiumblech an, die dann auf die örtlichen Belange abgestimmt werden können.
Aufsetzkränze mit teilweise profilierten Flanschen
Bei diesem Anschlusstyp sind meist nur die Längsränder nach unten abgekantet. Der firstseitige Anschluss wird durch ein Zulageblech bewerkstelligt, das bis unter die Firstabdeckung reichen muss.
Diese Lösung ist nur sinnvoll, wenn der Aufsetzkranz in unmittelbarer Firstnähe liegt und die Größe der Zulagebleche somit gering bleibt. Sie hat dann aber in der Herstellung Kostenvorteile durch die firstseitig fehlende Profilierung.
Aufsetzkranz mit Stülpflansch
Bei individuell hergestellten Falzdächern finden sich unter Umständen unterschiedliche Scharrenbreiten. In solchen Fällen können Aufsetzkränze mit regelmäßig profilierten Flanschen nicht eingesetzt werden. Stattdessen haben sich in solchen Fällen Stülpaufsetzkränze bewährt.
Der Lichtkuppelanschluss wird dabei bewusst deutlich aus der Dachebene herausgehoben. Die Dachfläche um die Lichtkuppelöffnung herum wird genauso ausgebildet und verwahrt wie an aufgehenden Flächen. Auf den fertigen Anschluss wird dann ein Aufsetzkranz übergestülpt, dessen ansonsten ebener Flansch am äußeren Rand umlaufend nach unten abgekantet ist.
Zubehör für Aufsetzkränze
Für Aufsetzkränze sind im Markt auch einige Zubehöroptionen erhältlich. Nachfolgend sind die meistverbreiteten Varianten mit ihren wichtigsten Merkmalen bzw. Auswahlkriterien aufgeführt.
Aufsetzkranzzubehör – Dachanschluss
Für den sach- und fachgerechten Anschluss der Aufsetzkränze an die unterschiedlichen Dachdeckungen und Dachabdichtungen (bituminös, hochpolymer oder metallen) bieten unsere Mitgliedsfirmen diverse Anschluss-Systeme an:
- Anschlussrahmen und Einbaurahmen zur Befestigung auf Aufsetzkränzen
- Anschlussschienen oder Klemmleisten zur mechanischen Fixierung and zum Andichten
- Überhangstreifen und Anschlusskragen zum Anschluss an die Dachabdichtung
- einlaminierte Dachbahnanschlusstreifen zum Beispiel aus PVC
Aufsetzkranzzubehör – Natürliche Lüftung
Bei Ausstattung von Aufsetzkränzen mit Ventilatoren ist die Höhe des Aufsetzkranzes so zu wählen, dass die Unterkante des Ventilators ausreichend hoch aus der wasserführenden Dachoberfläche herausgehoben wird!
Axialventilatoren
- Lüftungstaster als Aufputz- oder Unterputzversion
- Aufputz-Drehzahlregler mit Umschalter (reversibel)
Tangentialventilatoren (Walzenlüfter)
- Lüftungstaster als Aufputz- oder Unterputzversion
Kunststoffverglasung von Lichtkuppeln
Für die Kunststoffverglasungen von Lichtkuppeln kommen überwiegend nach oben gewölbte Kunststoffschalen aus Massivplatten verschiedener Kunststoffmaterialien zum Einsatz. Durch die nach oben gewölbte Form können einerseits Niederschlagswasser und Schmutz optimal von der Verglasung ablaufen, andererseits wird durch die dreidimensionale Wölbung der Schalen ausreichend Stabilität und Tragfähigkeit erzielt, um auch große Lichtkuppeln ohne zusätzliche Rahmenkonstruktionen in der Lichtfläche ausführen zu können. Die Materialauswahl, die Anzahl der gewölbten Schalen und gegebenenfalls weitere darunter eingebaute ebene Mehrfachstegplatten ermöglichen eine Vielzahl unterschiedlicher Kunststoffverglasungen mit unterschiedlichsten Eigenschaften.
Beispielsweise sind hochwärmedämmende Verglasungen entsprechend dem „Programm Bundesförderung für effiziente Gebäude (Nichtwohngebäude)“ für besonders energieeffiziente Gebäude wie auch besonders wirtschaftliche Verglasungen für ungeheizte Hallen und Freiflächenüberdachungen erhältlich. Ebenfalls im Programm unserer Mitglieder finden sich im Brandfall ausschmelzende Verglasungen zur Reduzierung der Wärmelast im Gebäudeinneren im Brandfall, sowie Verglasungen, die beständig gegen Flugfeuer und strahlende Wärme sind und so die Brandausbreitung ins Gebäudeinnere bei Feuer von außen verhindern.
Auch für andere Eigenschaften wie Luftschalldämmung, Bruchsicherheit oder Hagelschutz werden optimierte Lösungen angeboten. Detaillierte Informationen zur Bewertung der optimalen Lösung für den jeweiligen Anwendungsfall bieten Mitglieder des Fachverbandes FVLR in einer individuellen Beratung.
FACHWISSEN Kunststoffverglasungen
Dieses FVLR-Fachwissen enthält detaillierte Information zu den üblichen Kunststoffverglasungen für Lichtkuppeln und Lichtbänder.
Die Kunststoffverglasungen von Lichtkuppeln und Lichtbändern wurden in den vergangenen 80 Jahre ständig weiterentwickelt. Aus einschaligen lichtdurchlässigen Abdeckungen, deren Hauptvorteile gegenüber Glas darin bestanden, dass sie formbar und billiger sind, haben sich hochfunktionale Verglasungen entwickelt, die durch entsprechende Materialauswahl und die Kombination verschiedener Schalen an verschiedenste Anwendungserfordernisse angepasst werden können.
Durch moderne Oberflächenvergütungen hat sich die Langlebigkeit vieler Kunststoffe stark erhöht. Dabei behalten sie ihr Aussehen und ihre Eigenschaften nahezu unverändert. Hierdurch wurden auch einige früher für Kunststoffverglasungen gebräuchliche Materialien wie zum Beispiel PVC durch andere Kunststoffe abgelöst.
Kunststoffverglasungen weisen einige Besonderheiten auf, die man bei ihrer Verwendung beachten bzw. für ihre Nutzung wissen sollte.
- Kunststoff lässt sich gut umformen! Durch Warmumformen lassen sich die für Verglasungen üblichen Kunststoffplatten sehr gut dauerhaft verformen, wodurch die für Lichtkuppeln so typische Kuppelform erste ermöglicht wird. Der dadurch erzeugte Selbstreinigungseffekt der Lichtkuppelverglasungen selbst bei horizontalem Einbau ist wohl einer der wichtigsten Gründe für den Erfolg dieser Produkte. Dies trifft genauso auf die gebogenen Lichtbänder zu, wobei bei diesen die Kunststoffplatten üblicherweise kalt über eine vorgegeben Sprossenkonstruktion gebogen, also kaltumgeformt werden.
- Kunststoff dehnt sich bei Wärme vergleichsweise stark aus! Deshalb werden die Kunststoffverglasungen in Lichtkuppeln und Lichtbändern üblicherweise schwimmend gelagert und nicht punktuell gehalten. So kann sich die Verglasungen in ihrer Lagerung frei ausdehnen ohne beschädigt zu werden.
- Kunststoff lässt sich leicht einfärben! Deshalb haben sich bei den Kunststoffverglasungen Varianten mit mindestens einer im Regelfall opal eingefärbten Platte durchgesetzt. Die schützen vor direkter Blendung durch die Sonne und streuen das Licht im Innenraum besser als komplett klare Verglasungen. Außerdem sind leichte Oberflächenverschmutzungen der Platten kaum noch sichtbar.
- Kunststoff ist diffusionsoffen! Das heißt in der Luft enthaltener Wasserdampf diffundiert durch den permanent wirkenden Dampfdruckausgleichseffekt durch die einzelnen Schalen der Verglasung so dass über einen längeren Zeitraum immer eine ausgeglichenes Klima in den Hohlkammern von Kunststoffverglasungen entsteht. Dadurch kann bei diesen Verglasungen auf die bei Isoliergläsern erforderliche dampfdichte Versiegelung der Scheiben zueinander verzichtet werden. Bei kurzzeitigen Änderungen der Umgebungstemperaturen, insbesondere bei schneller, starker Abkühlung kann dieses Verhalten dazu führen dass ausfallendes Kondensat sich auf den Plattenoberflächen in Luftzwischenräume der Verglasung sammelt. Dies lässt die Verglasung leicht weißer erscheinen hat aber keine weiteren Auswirkungen auf ihre Eigenschaften. Außerdem tritt der Effekt nur temporär solange auf bis die Tropfen und als Wasserdampf herausdiffundiert sind.
- Kunststoffe können durch aggressive Chemikalien geschädigt werden! Dies gilt auch für hohe Konzentrationen von Chemikalien in der Umgebungsluft aber besonders beispielsweise für Reinigungsmittel die direkt in Kontakt mit den Kunststoffoberflächen kommen. Die Beständigkeit verschiedener Kunststoffe zu bestimmten Chemikalien kann auch unterschiedlich ausfallen. Listen zur chemischen Verträglichkeit einer bestimmten Kunststoffverglasung und Beratung hierzu bieten die Mitglieder unseres Fachverbandes.
Die Art der in einer Verglasung verwendeten Kunststoffe kann also wesentlichen Einfluss auf die Eignung einer Kunststoffverglasung für bestimmte Anwendungen haben. Zu den gebräuchlichsten Kunststoffe sind daher nachfolgend einige grundlegende Informationen zusammengestellt.
Materialien für Kunststoffverglasungen
Für die lichtdurchlässigen Teile der Lichtkuppeln werden heute vornehmlich Kunststoffe verwendet. Daneben kommt vereinzelt auch Glas zum Einsatz. Zu unterteilen sind die Kunststoffe in:
Thermoplaste
Thermoplaste sind Chemiewerkstoffe, die sich oberhalb einer Temperatur verformen, schmelzen und schweißen lassen. Als gängige Thermoplaste sind Polymethylmethacrylat (PMMA), besser bekannt als Acrylglas, ®Plexiglas oder Perspex®, und Polycarbonat (PC), bekannt als Makrolon® oder Lexan® zu nennen. Als relativ neue Werkstoffe kommen zunehmend glykolisiertes Polyethylenterephthalat (PETG) und Styrol-Acrylnitril (SAN) zum Einsatz.
Duroplaste (Duromere)
Duroplaste sind Chemiewerkstoffe, die sich nach einem Aushärteprozess in der Wärme nicht mehr verformen lassen. Sie sind bis zum Erreichen der Zersetzungstemperatur nicht schmelz- oder schweißbar. Für Kunststoffverglasungen findet meist glasfaserverstärktes, ungesättigtes Polyesterharz (GF-UP) Verwendung.
Herstellungsarten der Plattenmaterialien
Extrusion von thermoplastischen Massiv oder Stegplatten
Die Verformbarkeit von Thermoplaste unter Wärme nutzt man aus, um das Rohgranulat durch Extrudieren zu Halbzeugen in Form von Massivplatten oder Hohlkammerplatten (Bezeichnung Stegdoppelplatte, Stegdreifachplatte etc. je nach Anzahl der übereinander angeordneten Stege) zu verarbeiten.
Gießen von thermoplastischen Massivplatten
Neben der Herstellung im Extrusionsverfahren können Massivplatten aus thermoplastischen Kunststoffen auch gegossen werden.
Handlaminieren von GFUP Schalen
Lichtelemente aus GF-UP werden einzeln in Formen im Handauflegeverfahren hergestellt, dass heißt mehrere Lagen von Glasfasern werden von Hand aufeinander laminiert und mit Harz getränkt.
Kontinuierliches Laminieren von GFUP Platten
Ebene Massivplatten aus GF-UP werden auch in einem kontinuierlichen Laminierverfahren hergestellt.
Verwendung der Kunststofftypen
PMMA – Polymethylmethacrylat
PMMA ist ein Kunststoff, der sich vor allem durch seine hohe Lichtdurchlässigkeit und seine hervorragende Witterungsbeständigkeit auszeichnet. Selbst nach langer Bewitterung ist kein nennenswerter Transmissionsverlust erkennbar. Ist das Material zu Massivplatten für Lichtkuppeln extrudiert worden, wird das Brandverhalten – normal entflammbar – erreicht.
Bei PMMA-Stegdoppelplatten mit einem Flächengewicht von ca. 5 kg/m2 und einer Dicke von 16 mm (SDP 16) wurde ein Ut-Wert nach DIN EN 1873 von 2,9 W/(m²·K) ermittelt, bei Stegdreifachplatten (S3P) gleicher Dicke verringerte er sich durch die zusätzliche Luftschicht auf 2,4 W/(m²·K). Für Anwendungen im Baubereich ist auch das Schalldämmverhalten wichtig. An den Platten SDP oder S3P wurde ein bewertetes Schalldämmmaß Rw von bis zu 23 dB festgestellt. Das Material PMMA splittert bei der mechanischen Bearbeitung leicht und ist stoßempfindlich. Der Be- und Verarbeitung ist deshalb besondere Sorgfalt zu widmen.
In klarer Ausführung ist kaum eine Streuung des Sonnenlichts vorhanden und deshalb wird die Verwendung von weiß eingefärbte, sogenannten opalen Plattentypen empfohlen, um Blendungserscheinungen zu vermeiden.
PC – Polycarbonat
PC ist ein Kunststoff mit sehr hoher Schlagzähigkeit, wodurch er gute Sicherheit gegen Hagelschlag und Steinwürfe bietet. Polycarbonat wird teilweise für Massivplatten in Lichtkuppeln für spezielle Anwendungen eingesetzt. Hauptsächliche bestehen daraus aber die Stegplatten von Lichtbändern und hierbei insbesondere gebogenen Lichtbändern, denn das Material ist relativ elastisch und lässt auch bei Stegplatten relativ kleine Kaltverformungsradien (üblicherweise > 150-fache Stegplattendicke) zu.
Die Lichtdurchlässigkeit ist ähnlich hoch wie bei PMMA, weshalb auch hier weiß eingefärbtes Material für die Verwendung in Verglasungen empfohlen wird. Die aus PC hergestellten Stegplatten sind aufgrund der geringen Gurt- und Stegdicke sehr leicht, haben aber in Abhängig der Anzahl übereinanderliegender Hohlkammern ein ausreichendes Wärmedämmverhalten, zum Beispiel Ut = 3,1 W/(m²·K) für eine 10 mm Stegdoppelplatte bzw. Ut = 2,5 W/(m²·K) für eine 10 mm Stegvierfachplatte.
Allerdings schlägt sich das niedrige Gewicht in einem geringeren Schalldämmvermögen nieder, denn eine Stegdoppelplatte 10 mm mit einem Flächengewicht von 2,1 kg/m² erreicht ein Schalldämmmaß Rw von 20 dB. Um die Witterungsbeständigkeit zu gewährleisten, werden oberflächenvergütete Platten, bei denen eine UV-Schutzschicht durch Coextrusion oder durch Lackierung aufgebracht wird, angeboten. Beim Brandverhalten der Stegplatten wird für die in gebogenen Lichtbändern verwendeten Dicken bis 20mm meist als – schwer entflammbar – eingestuft. Bauaufsichtlich zugelassene Lichtbänder aus PC-Stegplatten gelten in der Regel als „weiche Bedachung“ und können so als Wärmeabzug eingesetzt werden.
PETG – Polyethylenterephthalat
PETG ist ein schlagfester, sehr zäher und optisch hochwertiger Kunststoff mit guten Verarbeitungseigenschaften. Auch klare Platten aus PETG sind hochtransparent und haben eine hohe Lichtdurchlässigkeit. PETG Platten werden häufig als Außenschalen für verbesserten Hagelschutz eingesetzt und in diesen Fällen dann meist mit opal eingefärbten anderen Platten kombiniert. Alternative sind auch opal eingefärbte Platten zur Vermeidung von Blendung lieferbar.
Durch seine im Vergleich relativ niedrige Erweichungstemperatur lässt sich PETG sehr gut und mit geringem Energieverbrauch umformen. Aus gleichem Grund sind Verglasungen aus diesem Kunststoff aber nicht in besonders heißen Regionen oder für geschützte Einbausituationen geeignet. in denen Umgebungstemperaturen über 70°C zu erwarten sind. Für den Transport werden die Produkte so verpackt das Wärmestau in der Verpackung vermieden wird.
Um die Witterungsbeständigkeit zu gewährleisten, verfügen die Platten über einen UV-Schutzschicht als Oberflächenvergütung. Das Brandverhalten der Massivplatten wird für die üblicherweise verwendeten Dicken bis 6mm meist als – schwer entflammbar – eingestuft.
SAN – Styrol-Acrylnitril
SAN ist ein transparenter und formstabiler Kunststoff mit leicht gelblicher Eigenfarbe, der zunehmend Verwendung als Massivplatten in Kunststoffverglasungen findet. Sie zeichnen sich außerdem durch eine hohe Lichttransmission aus. SAN hat vergleichsweise eine hohe Steifigkeit und eine hohe chemische Widerstandsfähigkeit. Für besonders hohe Formstabilität sind auch glasfaserverstärkte Typen erhältlich.
Um die Witterungsbeständigkeit zu gewährleisten, werden üblicherweise SAN-Massivplatten mit einem zusätzlichen UV-Schutzschicht als Oberflächenvergütung in Verglasungen verwendet. Das Brandverhalten der Massivplatten wird meist als – normal entflammbar – eingestuft.
GF-UP – glasfaserverstärktes Polyesterharz
GF-UP besteht aus in Polyesterharz getränkten übereinander laminierten Glasfasermatten oder Glasfasergeweben. Es hat den höchsten E-Modul der hier beschriebenen Kunststoffe, der vom Glasgehalt (dem Glasanteil im Laminat) abhängig ist. Wegen der hohen Festigkeit bieten diese Bauweisen bei entsprechender Materialdicke eine gleich gute Sicherheit gegen Hagelschlag und Steinwurf wie PC-Platten. Kontinuierlich gefertigte Flachplatten aus Polyester können mit einer sehr hohen Transparenz – allerdings ohne klare Durchsicht – hergestellt werden. Durch die eingebetteten Glasfasern haben GF-UP-Platten ein gutes Lichtstreuverhalten. Für Kunststoffverglasungen wird, wie bei den Thermoplasten auch, die Verwendung eingefärbte Platten zur Vermeidung von Blendung empfohlen.
GF-UP erweicht und schmilzt unter Wärmeeinwirkung nicht und kann daher nicht umgeformt werden. Gewölbte Schalen für Lichtkuppelverglasungen werden deshalb mittels Einzelfertigung in entsprechenden Formen für die jeweilige Verglasungsgröße, üblicherweise als Handlaminat, hergestellt.
Das Material ist in die Baustoffklasse B 2 – normal entflammbar – eingestuft und tropft im Brandfall nicht ab. Lichtkuppelkonstruktionen mit GFUP-Verglasung bestehen häufig die Prüfung für Feuer von Außen und dürfen dann mit BROOF(t1) klassifiziert werden. Sie erfüllen dann die Anforderung an eine „harte Bedachung“. Es werden doppel- und dreischalige Verglasungen angeboten, deren Ut-Werte nach bis ca. 1,8 W/(m²·K) reichen können.
Den unter Anderem von einfachem Wellpolyester bekannten Negativerscheinungen „Vergilben“ und „Freiliegen von Glasfasern“ mit einhergehender starker Schmutzansammlung begegnet man heute erfolgreich mit der Verwendung von hochwertigen Harzen mit UV-Absorbern (Acrylat-Beimengungen) und zusätzlichen Oberflächenschutzschichten aus Reinharz (Gelcoat) auf den Oberflächen der Platten. Auch die Vergütung der Oberfläche durch PVF-Folien hat sich bewährt.
Kunststoffverglasungen von Lichtkuppeln
Lichtkuppeln wurden in der Vergangenheit nach der Anzahl der einzelnen Lichtkuppelschalen ihrer Verglasung unterschieden in:
- einschalige,
- zweischalige und
- dreischalige Lichtkuppeln.
Die Schalen bestanden dabei fast ausschließlich aus Kunststoffmassivplatten der oben aufgeführten Materialien. In den letzten Jahren wurde die Vielfalt an im Markt erhältlichen Verglasungen durch die steigenden Anforderungen an die Energieeffizienz stark erweitert. So sind heute auch Ausführungen der Lichtkuppelverglasung mit 4 und mehr Schalen aus Massivplatten als auch aus einer oder mehreren Mehrfachstegplatten sowie Kombinationen aus Lichtkuppelschalen und Mehrfachstegplatten üblich. Da die Kunststoffverglasungen mit Abstand den größten Flächenanteil an der wärmeübertragenden Außenfläche von Lichtkuppeln besitzen hat der Wärmedurchgangskoeffizient der Verglasung Ut sehr großen Einfluss auf den mittleren Wärmedurchgangskoeffizienten der Lichtkuppel Ur.
Einschalige Lichtkuppeln werden dort eingesetzt, wo ausschließlich die Versorgung mit Tageslicht im Vordergrund steht, z. B. bei Freiflächenüberdachungen oder Vordächern. Aufgrund der geringen Wärmedämmeigenschaften (Ut = ca. 5,4 W/m²K nach DIN EN 1873) scheidet ein Einsatz in beheizten Gebäuden aus.
Jahrelang war die doppelschalige Lichtkuppel der Klassiker auf dem Dach. Aber auch sie erfüllen heute nicht mehr die Ansprüche an moderne und energiesparende Bauprodukte für den Einbau in beheizte Gebäude im Sinne des aktuellen Gebäudeenergiegesetzes (GEG).
Um Energie zu sparen, stellt heutzutage die dreischalige Lichtkuppel den Regelfall dar. Mit einem Ur-Wert nach DIN EN 1873 von höchstens 2,5 W/m²K darf sie in fast allen Situationen eingebaut werden. Zu beachten sind dennoch Einbausituationen in Räumen mit erhöhter Temperatur sowie hoher Wasserdampfkonzentration, wie sie regelmäßig in Badezimmern oder Hallenbädern auftreten. Hier sind aus vorgenannten Gründen gegebenenfalls noch höhere Anforderungen an die Wärmedämmeigenschaften zu stellen.
Wenn höhere Anforderungen an den Wärmeschutz gestellt werden, können entweder Lichtkuppelverglasungen mit noch mehr Schalen, zum Beispiel vierschalige Lichtkuppeln mit Ur-Werten bis zu 1,5 W/m²K hinab gewählt werden.
Alternativ können bei Kombinationen von Lichtkuppelschalen mit einer oder mehreren darunter eingebauten, flachen Mehrkammer-Stegplatten oder Isolierglasscheiben auch Ur-Werte unter 1,0 W/m²K nach DIN EN 1873 erreicht werden. Eine solche Bauweise ist im Bild rechts zu sehen. Genauere Informationen und technische Daten liefern Ihnen die Hersteller.
Für den Einsatz von Isolierglasscheiben sind die Anforderungen an Sicherheitsverglasungen für Überkopfeinbau zu erfüllen.
Kunststoffverglasungen von Lichtbändern
Als grundlegende Verglasung von Lichtbändern haben sich Stegplatten ab ca. 10mm Dicke durchgesetzt, da diese im Vergleich zu Massivplatten eine deutlich höhere Steifigkeit bei geringem Materialeinsatz bieten. Anders als bei Lichtkuppeln, deren Tragverhalten auch bei Verwendung vergleichsweise dünner Massivplatten im Wesentlichen durch die 3-dimensionale Wölbung der Kuppelschalen bestimmt wird, müssen bei Lichtbändern alle Belastungen durch die Verglasung selbst oder genauer deren eigene Tragfähigkeit und Steifigkeit aufgenommen und in die Profilkonstruktion abgeleitet werden.
Die Tragfähigkeit und Steifigkeit der verwendeten Verglasungsmaterialien hat bei Lichtbändern also sehr großen Einfluss auf das Tragvermögen des damit hergestellten Lichtbandes. Da das Tragverhalten solcher Verglasungen aus Stegplatten nicht auf Basis eingeführter technischer Regelwerke rechnerisch beurteilt werden kann, wird in Deutschland für ebene Lichtbandverglasungen ab 1 m Spannweite und auch für gebogene Lichtbänder ab 2 m Spannweite ein baurechtlicher Verwendbarkeitsnachweis gefordert.
Die meisten Lichtbänder werden daher heute in Deutschland auf Grundlage einer allgemeinen Bauartgenehmigung verwendet. Solche Bauartgenehmigung werden meist auf Grundlage einer europäischen technischen Zulassung oder einer (deutschen) allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung für den Bausatz des Lichtbandsystems erteilt. Im Rahmen dieser Zulassung werden für spezifische Stegplattentypen bestimmter Plattenhersteller die Tragfähigkeiten der Verglasungen ermittelt und in der Zulassung mit allen erforderlichen Angaben zur Dimensionierung und zum Einbau des Lichtbandes festgelegt. Die Zulassungen enthalten dann auch weitere Angaben zu Eigenschaften des Lichtbandsystems, wie zum Beispiel dem Brandverhalten oder meist auch zum mittleren Wärmedurchgangskoeffizienten.
Um den gestiegenen Anforderungen an die Wärmedämmung beheizter Gebäude gerecht zu werden, haben sich auch bei den Lichtbändern die marktüblichen Verglasungen deutlich geändert. Während in der Vergangenheit überwiegend Stegdoppelplatten mit 10 mm Dicke mit einem Ut -Wert von ca. 3,1 W/m²K die übliche Standardverglasung für die meisten Anwendungsfälle darstellten haben sich heute Lichtbänder 16 mm dicke Stegplatten mit fünf bis sieben Stegen und einem Ur-Wert nach DIN EN 1873 von höchstens 2,5 W/m²K als Standard für beheizte Gebäude im Sinne des aktuellen Gebäudeenergiegesetzes (GEG) etabliert. Alternativ werden auch mehrlagige Verglasungen beispielsweise aus zwei 10 mm dicken Stegdoppelplatten verwendet um diese Anforderungen zu erfüllen.
Wenn beispielsweise in Hallenbädern mit erhöhter Temperatur sowie hoher Wasserdampfkonzentration noch höhere Anforderungen an den Wärmeschutz gestellt werden, können durch Kombinationen von Stegplatten, die übereinander entweder direkt aufeinander aufliegend oder mit einem Luftzwischenraum eingebaut sind, auch Ur-Werte bis unter 1,0 W/m²K nach DIN EN 1873 erreicht werden.
Auch bei Lichtbandverglasungen sollte immer mindestens eine opal eingefärbte Platte eingesetzt werden um Blendeffekte zu vermeiden. Da an jedem Steg der Mehrfachstegplatten das Licht gebrochen wird und ein Anteil des Lichtes auch reflektiert und absorbiert wird, sind die Lichttransmission und der Gesamtenergiedurchlass heutiger Lichtbandverglasungen tendenziell geringer als bei Lichtkuppelverglasungen mit weinigen Schalen aus Massivplatten. Mit steigender Steganzahl nimmt dieser Effekt zu. Das Licht wird dadurch aber auch mehr gestreut und so gut im Raum verteilt. Durch die vergleichsweise großen Verglasungsflächen von Lichtbändern werden die so ausgeleuchteten Hallen trotzdem sehr hell, so dass meist alle eingesetzten Platten opal ausgeführt werden. Auf Wunsch sind auch IR-reflektierende Platten als Sonnenschutz lieferbar.
Werden für andere Eigenschaften Anforderungen gestellt, welche die Stegplatten allein nicht erfüllen, werden häufig zusätzliche Massivplatten in den Verglasungen zum Erreichen dieser Eigenschaften verbaut. Typische Anwendungsfälle hierfür sind:
- Außenliegende Massivplatten aus PC oder PETG zur Erhöhung des Hagelwiderstandes
- Einbau spezieller Massivplatten aus GF-UP um die Widerstandfähigkeit gegen Flugfeuer und strahlende Wärme zu gewährleisten
- Einbau schwerer Massivplatten um die Schalldämmeigenschaften zu erhöhen
Zum Teil werden solche Leistungen auch durch Einsatz anderer Mittel wie beispielsweise vollflächig zwischen zwei Stegplatten eingebrachte Glasvlieslagen oder Füllungen in einzelnen Platten umgesetzt.
Verglasungseigenschaften
Neben dem Wärmedurchgangskoeffizienten sind auch die Lichttransmission τD,65 und der Gesamtenergiedurchlass g-Wert wichtige Eigenschaften von Kunststoffverglasungen die den Beitrag der Lichtkuppel zur Energieeffizienz des Gebäudes beeinflussen. In der Tabelle 12 der DIN 4108-4 sind für eine Reihe gängiger Kunststoffverglasungen Anhaltswerte für diese Kennwerte dargestellt. Viele Verglasungslösungen haben in der Realität bessere Wärmedurchgangskoeffizienten als die aktuell in der Tabelle angegebenen Anhaltswerte. Höhere Werte können die Mitgliedsunternehmen des FVLR anhand von Prüfzeugnissen nachweisen.
Verglasungsaufbau | Einfärbung der Schalen | Ut-Wert [W/(m²·K) | g-Wert [-] | τD65 [-] |
---|---|---|---|---|
Acrylglas einschalig | klar | 5,4 | 0,85 | 0,92 |
Acrylglas einschalig | opal | 5,4 | 0,80 | 0,83 |
Acrylglas zweischalig | klar / klar | 2,7 | 0,78 | 0,80 |
Acrylglas zweischalig | opal / klar | 2,7 | 0,72 | 0,73 |
Acrylglas zweischalig | opal / opal | 2,7 | 0,64 | 0,59 |
Acrylglas zweischalig | klar / IR reflektierend | 2,7 | 0,32 | 0,47 |
Acrylglas dreischalig | opal / opal / klar | 1,8 | 0,64 | 0,60 |
PC-Stegdoppelplatte 8 mm | klar | 3,3 | 0,81 | 0,81 |
PC-Stegdoppelplatte 8 mm | opal | 3,3 | 0,70 | 0,62 |
PC-Stegdoppelplatte 10 mm | klar | 3,1 | 0,85 | 0,80 |
PC-Stegdoppelplatte 10 mm | opal | 3,1 | 0,70 | 0,50 |
PC-Stegvierfachplatte 10 mm | opal | 2,5 | 0,59 | 0,50 |
PC-Stegdreifachplatte 16 mm | klar | 2,4 | 0,69 | 0,72 |
PC-Stegdreifachplatte 16 mm | opal | 2,4 | 0,55 | 0,48 |
PC-Stegfünffachplatte 16 mm | opal | 1,9 | 0,52 | 0,45 |
PC-Stegsechsfachplatte 16 mm | opal | 1,85 | 0,47 | 0,42 |
PC-Stegfünffachplatte 20 mm | klar | 1,8 | 0,70 | 0,64 |
Anhaltswerte für die Transmissionsgrade üblicher Kunststoffverglasungen
Diese Eigenschaften sind bei Einbau der Verglasungen in Lichtkuppeln und Lichtbändern ausschließlich vom Aufbau der Verglasung abhängig und werden deshalb bei der Verwendung von CE-gekennzeichneten Einzelplatten als Verglasung des Oberlichts direkt in die CE-Kennzeichnung des Oberlichtes übertragen. Bei mehrschaligen Plattenkombinationen werden auch diese Eigenschaften für eine CE-Kennzeichnung im Rahmen der Bewertung des Oberlichts ermittelt.
Für die Bewertung aller anderen Eigenschaften von Oberlichtern spielen auch die Befestigung und Abdichtung der Verglasung und aller weiteren Bauteile eine wesentliche Rolle. Diese Leistungen werden deshalb am kompletten Oberlicht ermittelt.
Eigenschaften und Nachhaltigkeit von Lichtkuppeln
Die baurechtlichen Anforderungen beispielsweise and an die Brandschutzeigenschaften oder die Wärmedämmung von Lichtkuppeln variieren je nach Einbausituation und vorgesehener Verwendung stark.
Die ermittelten Produkteigenschaften für die jeweilige Lichtkuppelausführung werden in der zugehörigen Erklärung der Leistungsbeständigkeit zusammengefasst und mit der CE-Kennzeichnung der Lichtkuppel bestätigt. Die Durchsturzsicherheit von Lichtkuppeln wird mit einem Zertifikat bestätigt und tragen eine entsprechende Zusatzkennzeichnung.
Die Ermittlung der Leistungseigenschaften von Lichtkuppeln werden zusammen mit grundlegenden Bestimmungen zu ihrer Verwendung in der Produktnorm DIN EN 1873 geregelt. Für die Verwendung von Lichtkuppeln als natürliche Rauch- und Wärmeabzugsgeräte müssen diese inklusive Aufsetzkranz und Öffnersystem nach DIN EN 12101-2 geprüft und hergestellt sein und für ihre Verwendung den baurechtlichen Mindestanforderung der jeweiligen Einbausituation entsprechen. Die Durchsturzsicherheit von Lichtkuppeln sowie die entsprechenden Zusatzausstattungen zum Beispiel Gitter werden in Deutschland nach der GS-Bau 18 bewertet.
So kann der Planer eine für den jeweiligen Anwendungsfall geeignete Ausführungsvariante auswählen und der Bauherr kann sich auf die zuverlässige Funktion während der gesamten Nutzungsdauer verlassen.
Die regelmäßige Reinigung und Instandhaltung der Lichtkuppeln nach den Vorgaben der jeweiligen technischen Dokumentation ist dabei unerlässlich, damit diese ihren Verwendungszweck dauerhaft erfüllen.
Die Bauweise und Herstellung von Lichtkuppeln ist dank moderner Fertigungsverfahren besonders ressourcenschonend und wirtschaftlich. Durch die komplette Vormontage der Lichtkuppeln auf dem Aufsetzkranz wird zudem der Montageaufwand auf der Baustelle auf ein Minimum reduziert. Außerdem lassen sich mit modernen Lichtkuppeln die Beleuchtungskosten und Wärmeverluste während der Nutzungsphase minimieren, gleichzeitig reduzieren die solaren Wärmegewinne in kalten Jahreszeiten den Heizbedarf.
Öffenbare Lichtkuppeln, die zur natürlichen Lüftung verwendet werden, reduzieren den hierfür erforderlichen Energieverbrauch gegenüber herkömmlichen Lüftungsanlagen erheblich. Moderne Lichtkuppeln tragen damit wesentlich zum nachhaltigen Bauen von Gebäuden bei.
Wenn am Ende einer langen Nutzungsphase der Austausch oder Rückbau der Lichtkuppeln ansteht, können viele der verwendeten hochwertigen Materialien der Lichtkuppel (verschiedene Kunststoffe, Aluminium, Edelstahl) nach Demontage und Zerlegung der Lichtkuppel durch Recycling in den Rohstoffkreislauf zurückgeführt werden und stehen durch ihre Wiederverwertung auch zukünftigen Generationen zur Verfügung.
Besondere Lichtkuppel Varianten
Doppelklappe
Doppelklappen sind eine besondere Ausführungsform der Lichtkuppel. Sie bestehen aus 2 öffenbaren Flügeln und haben einen rechteckigen oder quadratischen Grundriss. Als Kunststoffverglasungen werden üblicherweise Mehrfachstegplatten eingesetzt und deshalb kann auf die sonst übliche Wölbung der Verglasung nach Außen verzichtet werden. Doppelklappen sollten deshalb immer so eingebaut werden, dass die Einbauneigung der Flügel für einen sicheren Wasserablauf ausreicht.
Doppelklappen werden insbesondere für die großflächige Schönwetterlüftung für Werkshallen mit hohem prozessbedingtem Wärmeanfall und als großflächige Rauch- und Wärmeabzugsgeräte eingesetzt.
Lamellenlüfter
Eine weitere Produktart die mit unter der Lichtkuppelfamilie geführt wird, sind die Lamellenlüfter, früher oft auch als Jalousiegeräte bezeichnet. Sie bestehen aus mehreren öffenbaren Lamellen, die nacheinander angeordnet sind und synchron geöffnet und geschlossen werden können. Auch Lamellenfüfter haben einen rechteckigen oder quadratischen Grundriss. Die Lamellen werden mit verschiedenen Kunststoffverglasungen aus Massivplatten oder auch Mehrfachstegplatten angeboten. Auch Ausführungen mit Blechlamellen ohne Lichtdurchgang werden vielfach eingesetzt, sofern das gefordert wird.
Lamellenlüfter werden bei Einbau im Dach insbesondere als Schönwetterlüftung und als Rauch- und Wärmeabzugsgeräte verwendet.