Lichtbänder werden in Dachflächen eingebaut um großflächige Innenräume mit Tageslicht auszuleuchten.

Lichtbänder bestehen aus vorgefertigten Bauteilen für eine bestimmte Lichtbandbreite, die als Bausätze geliefert und vor Ort auf den dafür vorgesehenen Aufkantungen oder Lichtbandzargen zu beliebig langen Lichtbändern mit rechteckigem Grundriss montiert werden.

Bei Kunststofflichtbändern, die im Industrie- und Wirtschaftsbau eingesetzt werden, werden die verwendeten Kunststoffplatten in einem tragenden Rahmensystem gehalten. Dadurch sind auch größere Lichtbandbreiten über vier Meter für großflächige und hohe Industriehallen problemlos realisierbar. Aufgrund ihres geringen Eigengewichts, das in der Regel geringer ist als das Gewicht des normalen Dachaufbaus, müssen Kunststofflichtbänder bei der Planung der Hallenkonstruktion normalerweise nicht separat berücksichtigt werden. Das gibt dem Planer große Freiheit bei der Positionierung der Lichtbänder in der Dachfläche nach für die Ausleuchtung optimalen Gesichtspunkten.

Darüber hinaus können Lichtbänder mit verschiedenen Arten von öffenbaren Elementen, zum Beispiel Jalousien, Einzel- oder Doppelklappen, ausgestattet und dadurch zusätzlich zur natürlichen Lüftung genutzt werden. Öffenbare Elemente als natürliche Rauch- und Wärmeabzugsgeräte, die nach einem hierfür gültigen Eignungsnachweis hergestellt wurden und die Anforderungen für den jeweiligen Einsatzzweck erfüllen, sind ein wichtiger Bestandteil des Brandschutzes von Gebäuden, da sie Rauch und Wärme effektiv ableiten, sobald sie aktiviert werden. Wenn im fortschreitenden Brandverlauf die Temperaturen im Gebäudeinneren ansteigen, wirken Lichtbänder mit ausschmelzenden Kunststoffverglasungen selbst als Wärmeabzugsflächen. Dadurch wird ein Versagen der Gebäudestruktur aufgrund der erhöhten Temperaturen verhindert oder zumindest stark verzögert. Aus diesen Gründen sind Dachlichtbänder mit Kunststoffverglasungen wesentliche Bestandteile funktionierender Gebäudebrandschutzkonzepte.

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Typische Lichtbandvarianten

Die Mitglieder des Fachverbandes FVLR bieten dem Markt verschiedene Formen von Lichtbändern für die unterschiedlichen architektonischen Ansprüche und Anwendungen inklusive verschiedenster Ausstattungsmöglichkeiten an. Es gibt folgende gängige Lichtbandformen:

Gebogenes Lichtband

Symmetrisches Satteldachlichtband

Lichtband in Shedform (meist als Nordlicht)

Die praktisch unbegrenzte Länge der Lichtbänder und das große Spektrum realisierbarer Lichtbandbreiten bieten dem Planer besonders im Neubaubereich die Möglichkeit, hohe Hallen mit großen Grundflächen optimal auszuleuchten. Durch die bei diesen Produkten übliche individuelle Planung und Dimensionierung der Aufkantung oder Zarge mit Lastableitung in die tragende Dachkonstruktion werden die Lichtbänder optimal an die Anforderungen des spezifischen Bauorts angepasst.

Gleichzeitig können bei der Planung individuelle Wünsche und Bedürfnisse des Kunden bezüglich der Ausstattung in Bezug auf Energieeffizienz, Lüftung, Rauchschutz, und weiteren Aspekten berücksichtigt werden.

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Die für den Einbau von Kunststofflichtbändern in Deutschland erforderliche Bauartgenehmigung bietet dem Bauherrn dabei ein Höchstmaß an Sicherheit für ein sehr wirtschaftliches Bauprodukt.

Da die Qualität und einwandfreie Funktion von Lichtbändern wesentlich von der mangelfreien Montage des Lichtbandes abhängt, ist der Einbau Bestandteil des durch unsere Mitglieder angebotenen Leistungsumfangs. So liegt die erforderliche Übereinstimmung des eingebauten Lichtbandes mit der entsprechenden Bauartgenehmigung des Lichtbandsystems mit im Auftragsumfang des Herstellers. Der Bauherr bekommt die komplette Leistung aus einer Hand, inklusive der vollen Gewährleistung für die dauerhafte Funktion als wesentlicher Teil der Gebäudehülle.

Die Sanierung bestehender Oberlichter mit Kunststofflichtbändern bietet besonders hohe Flexibilität, da die Größen von Lichtbändern zentimetergenau bestellt werden können und dadurch besonders einfach auf bestehende Größen von bereits im Bestandsdach eingebauten Aufkantungen angepasst werden können.

Wesentliche Bestandteile von Kunststofflichtbändern

Aufkantungen für Lichtbänder – Lichtbandzargen

Im Gegensatz zu den vollständig vormontierten Aufsetzkränzen bei den deutlich kleineren Lichtkuppeln werden die Aufkantungen von Lichtbändern aufgrund ihrer großen Abmessungen in der Regel erst auf der Baustelle zusammengefügt. Durch die Aufkantungen werden Lichtbänder ausreichend hoch über die wasserführende Dachabdichtungsebene angehoben, um eine Entwässerung der gesamten Dachebene an den Lichtbändern vorbei (oder idealerweise weg von den Lichtbändern) zu ermöglichen. Im Allgemeinen können Lichtbänder auf Aufkantungen aus verschiedenen Materialien montiert werden, wie zum Beispiel Stahl, Holz oder Beton.

Jede Aufkantung muss jedoch ausreichend tragfähig und steif sein, um die Lasten aus den Befestigungspunkten der Lichtbänder aufzunehmen und in die tragende Dachkonstruktion zu übertragen, ohne dabei kritisch verformt zu werden. Die Befestigungsflächen für das Lichtband müssen ausreichend breit und eben sein, um eine sichere und dichte Befestigung zuzulassen. Die Aufkantung muss ausreichend große Flächen für den Anschluss der Dachabdichtung gemäß deren technischer Dokumentation bieten. Weitere Informationen zu den Anforderungen an eine Aufkantung für ein Lichtband finden Sie in der technischen Dokumentation des Lichtbands. Wenn die Aufkantung nicht vom Hersteller des Lichtbands geliefert wird, liegt es in der Verantwortung des Bauherrn oder des beauftragten Planers sicherzustellen, dass die Tragfähigkeit und Steifigkeit der Aufkantung für alle Lasten aus der Lichtbandkonstruktion ausreichend dimensioniert und nachgewiesen ist und dass die Ausführung der Aufkantung die Anforderungen an einen sicheren und dichten Anschluss des Lichtbands sowie an den bauseitigen Anschluss der Dachabdichtung erfüllt.

Um den Planer bei der Auswahl einer geeigneten Aufkantung zu unterstützen und dem Bauherrn eine vollständig fertige Lösung aus einer Hand anzubieten, haben die Mitglieder des Fachverbands FVLR auch passende Bausätze für Aufkantungen zu ihren Lichtbandsystemen im Angebot.

Für diese Aufkantungen werden in der Regel gekantete Stahlblechsegmente, sogenannte Lichtbandzargen, verwendet. Diese werden von den Herstellern in verschiedenen Höhen und Tragfähigkeiten angeboten, um den spezifischen Anforderungen der jeweiligen Einbausituationen in den Gebäuden gerecht zu werden.

Die Bausätze für die Zargen umfassen in der Regel auch alle Bauteile zur Aussteifung und Befestigung, die für die Montage der Zarge auf der Baustelle benötigt werden. Die entsprechenden Montageleistungen werden in der Regel ebenfalls angeboten und runden das Komplettangebot ab. Alles aus einer Hand, ohne Schnittstellen und inklusive Gewährleistung.

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Verglasung von Kunststofflichtbändern

Für die Kunststoffverglasungen von Lichtbändern kommen Mehrfachstegplatten zum Einsatz, da diese besonders gute Tragfähigkeitseigenschaften bei ebenem oder einachsig gebogenem Einbau besitzen und gleichzeitig durch ihre Kammerstruktur eine hohe Wärmedämmung aufweisen. In Kombination mit weiteren Steg- oder Massivplatten können durch die vielfältigen Eigenschaften der verwendeten Kunststoffe optimierte Lichtbandverglasungen für die verschiedensten Anwendungsfälle geliefert werden.

So sind zum Beispiel hochwärmedämmende Verglasungen entsprechend dem „Programm Bundesförderung für effiziente Gebäude (Nichtwohngebäude)“ für besonders energieeffiziente Gebäude wie auch besonders wirtschaftliche Verglasungen für ungeheizte Hallen und Freiflächenüberdachungen erhältlich. Ebenfalls im Programm unserer Mitglieder finden sich im Brandfall ausschmelzende Verglasungen zur Reduzierung der Wärmelast im Gebäudeinneren, wie auch Verglasungen die beständig gegen Flugfeuer und strahlende Wärme sind und so die Brandausbreitung ins Gebäudeinnere bei Feuer von außen verhindern.

Auch für andere Eigenschaften wie Luftschalldämmung oder Hagelschutz werden optimierte Lösungen angeboten. Detaillierte Informationen zur Bewertung der optimalen Lösung für den jeweiligen Anwendungsfall bieten die Mitglieder des Fachverbandes FVLR in einer individuellen Beratung.

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Eigenschaften und Nachhaltigkeit von Lichtbändern

Die Merkmale von Lichtbändern hängen nicht nur von den Verglasungen ab, sondern auch wesentlich von einem typenspezifischen Rahmensystem und einer dazu passenden Aufkantung. Um Planern und Bauherren in Deutschland insbesondere für breitere Lichtbänder eine verlässliche Grundlage für die Auswahl geeigneter Produkte zu bieten, wird für Kunststofflichtbänder ein Verwendbarkeitsnachweis gemäß der Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen und der entsprechenden Ausgabe im jeweiligen Bundesland gefordert. Diese Nachweise enthalten Informationen zu den wesentlichen Leistungen des Lichtbandsystems und decken den Einbau des Lichtbands in das Gebäudedach mit ab. Für die Durchsturzsicherheit von Kunststofflichtbändern gelten in Deutschland die Regelungen GS-Bau 18.

Die Bewertung der Eigenschaften des Lichtbandsystems erfolgt heute üblicherweise auf Grundlage eines europäischen Bewertungsdokumentes für Lichtbandbausätze im Rahmen einer Zulassung in Verbindung mit der entsprechenden europäischen Produktnorm DIN EN 14963. In den Lichtbändern integrierte natürliche Rauch- und Wärmeabzugsgeräte müssen nach DIN EN 12101-2 geprüft und hergestellt sein und für ihre Verwendung den baurechtlichen Mindestanforderungen der jeweiligen Einbausituation entsprechen.

So kann der Planer eine für den jeweiligen Anwendungsfall geeignete Ausführungsvariante auswählen und der Bauherr kann sich auf die zuverlässige Funktion während der gesamten Nutzungsdauer verlassen. Die regelmäßige Reinigung und Instandhaltung der Lichtbänder nach den Vorgaben der jeweiligen technischen Dokumentation ist dabei unerlässlich, damit diese ihren Verwendungszweck dauerhaft erfüllen.

Kunststofflichtbänder tragen durch ihre ressourcenschonende und wirtschaftliche Bauweise wesentlich zum nachhaltigen Bauen bei. Moderne Lichtbandsysteme ermöglichen eine Minimierung der Beleuchtungskosten und Wärmeverluste während der Nutzungsdauer und reduzieren gleichzeitig den Heizbedarf durch solare Wärmegewinne in den kalten Jahreszeiten. Bei Ausstattung der Lichtbänder mit Lüftungsklappen leisten diese auch einen wesentlichen Beitrag zur energiesparenden natürlichen Belüftung der Gebäude.

Wenn am Ende einer langen Nutzungsphase der Austausch oder Rückbau eines Lichtbandes ansteht, können viele der verwendeten hochwertigen Materialien der Lichtbandkonstruktionen (verschiedene Kunststoffe, Aluminium, Edelstahl) nach der Demontage des Lichtbands nahezu sortenrein getrennt und dem Recyclingkreislauf zugeführt werden. So stehen die Rohstoffe durch ihre Wiederverwertung auch zukünftigen Generationen zur Verfügung.


Glaslichtbänder

Der wesentliche Unterschied zwischen Glaslichtbändern und Kunststofflichtbändern besteht in der Verwendung von Mehrscheibenisoliergläsern anstatt von Stegplatten und anderen Kunststoffplattenkombinationen als Verglasung. Glaslichtbänder erfüllen aufgrund ihrer Echtglas-Verglasung die erhöhten Ansprüche an das Innenraumklima und die Geräuschkulisse in Büros, Bibliotheken, Hotels oder anderen Versammlungsstätten.

Da Glaslichtbänder ein erhöhtes Eigengewicht haben, das zusammen mit den Belastungen aus Schnee und Wind durch die Aufkantungen oder Zargen konzentriert in die Dachkonstruktion eingeleitet wird, müssen sie im Regelfall bei der Planung des Dachtragwerkes gesondert berücksichtigt werden. Bogenformen können aufgrund der ebenen Isolierglasscheiben nur als Segmentbögen hergestellt werden.

Die Vielfalt an Ausstattungsoptionen und Verglasungsvarianten unterscheidet sich zu den Kunststofflichtbändern nicht wesentlich. Dadurch ergibt sich auch eine ähnlich große Bandbreite für die möglichen Produkteigenschaften von Glaslichtbändern, wobei für deren Einsatz die erhöhten Anforderungen an Überkopfverglasungen berücksichtigt werden müssen.

Verglasung von Glaslichtbändern

Glaslichtbänder werden üblicherweise mit Wärmeschutz – oder Sonnenschutzisoliergläsern hergestellt. Dabei werden je nach Anforderung an den maximalen Wärmedurchgang der Verglasung zweifache oder dreifache Scheibenaufbauten mit verschiedenen Edelgasfüllungen eingesetzt.

Durch sogenannte Low-E-Beschichtungen und Sonnenschutzbeschichtungen auf den inneren Oberflächen der verwendeten Glasscheiben wird der Durchgang von Licht, Wärme und Energie durch das Isolierglaspaket zusätzlich beeinflusst. Der Einsatz mattheller Folien in Verbundsicherheitsglas kann die direkte Blendung reduzieren und als Verschattung wirken. Hieraus ergibt sich eine große Fülle möglicher Ausführungsvarianten, beginnend bei hochtransparenten Verglasungen mit Lichtdurchlässen über 70 % und einem entsprechend hohem Gesamtenergiedurchlass, bis hin zu hocheffizienten Sonnenschutzverglasungen mit einem Gesamtenergiedurchlass von unter 25% bei entsprechend reduziertem Lichtdurchlass.

Die von Haus aus sehr gute Schalldämmung und die besonders geringe Geräuschentwicklung bei Niederschlag auf die Isolierglasoberfläche sind wichtige Eigenschaften für den Einbau der Glaslichtbändern in Aufenthaltsbereichen, in denen ein besonders ruhiges Aufenthalts- oder Arbeitsklima erforderlich ist.

Durch spezielle Schalldämmverglasungen und weitere Ausstattungsoptionen für die Rahmensysteme lässt sich die Geräuschentwicklung der Glaslichtbänder noch weiter minimieren.

Im Unterschied zu normalen Dachfenstern, die für den Einbau im Sichtbereich der Menschen im Gebäude vorgesehen sind, werden Glaslichtbänder ausschließlich im Überkopfbereich, das heißt über den Menschen im Gebäude, eingebaut.

Deshalb müssen in Deutschland ausschließlich Sicherheitsverglasungen bei Glaslichtbändern verwendet werden, welche die baurechtlichen Anforderungen an Überkopfverglasungen erfüllen. So wird ausgeschlossen, dass im Falle einer Beschädigung der Verglasung lose Bruchstücke von den Glaslichtbändern herabfallen können. Eine grundlegende Resttragfähigkeit für das Eigengewicht der Verglasung bleibt auch für beschädigtes Isolierglas erhalten.

Da diese Anforderung nur für Deutschland gilt, wird sie durch die europäischen Anforderungen nicht abgedeckt. Mit Glaslichtbändern von den Mitgliedern des Fachverbandes hat der Planer die Sicherheit, dass die deutschen Anforderungen an Überkopfverglasungen eingehalten werden.

Die Eignung der Verglasung für den Überkopfeinbau muss in Deutschland nach den geltenden Normen der DIN 18008 – Reihe, welche auch die Tragfähigkeit der Verglasung für Wind, Schnee und Nutzlasten sowie die Durchsturzsicherheit, Betret- und Begehbarkeit regeln, nachgewiesen werden.

Für die anderen relevanten Eigenschaften der Isolierverglasung wie zum Beispiel Lichttransmission und Gesamtenergiedurchlass gilt die DIN EN 1279-5, die Produktnorm für Mehrscheibenisolierglas.

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